Walt Disney: Biographie und Meisterwerke

Biographie: Walt Disney

Ich ziehe es vor, Menschen mit Spaß zu unterhalten, damit sie etwas lernen,
statt ihnen etwas beizubringen, damit es ihnen Spaß macht. (Walt Disney)


Als Walter Elias Disney am Donnerstag, 5. Dezember 1901 geboren in Chicago, Illinois, USA.
Gestorben in Los Angeles, Kalifornien, USA am Donnerstag, 15. Dezember 1966


 

Er war zwar nicht der Erfinder des Zeichentrickfilms, aber er definierte und bestimmte das Genre wie kein anderer: Walt Disney. Er schuf unvergessene Klassiker und trieb die Zeichenkunst im Film auf immer neue Höhen, produzierte später auch erfolgreich Natur- und Realspielfilme. Zu Lebzeiten zeichnete er für über 600 Filmproduktionen verantwortlich. Angefangen hatte alles 1919 in Kansas City. Hier fand der junge Walt Disney eine Anstellung als Zeichner bei der Kansas City Film Ad Company. Zusammen mit Ub Iwerks zeichnete er Werbefilme für ortsansässige Firmen. Doch mehr Geld ließ sich damals als Zeichner für Werbeanzeigen verdienen. Ab 1922 widmete sich Disney dann hauptsächlich dem Trickfilm. Er versammelte eine noch geringe Schar von Künstlern um sich herum und erstellte kurze Zeichentrickfilme, die meist ein Märchen erzählten. So entstanden bereits Stummfilmversionen von "Rotkäppchen", "Aschenputtel" und "Jack und die Zauberbohne". Ab 1923 entstand dann die erfolgreiche Reihe "Alice im Cartoonland" - eine Verbindung von Fotografie und Zeichentrick-, von der allein bis 1927 fast 50 Filme gedreht wurden. Dass man hier die Idee von Max Fleischers "Out Of The Inkwell" schamlos übernahm, interessierte damals kaum. Auch von Paul Terry, der sich auf die Fabeln Aesops spezialisiert hatte, wurden von Disney ebenso gnadenlos Charaktere geklaut wie aus dem Comic "Felix, der Kater".

Nach der Einführung des Tonfilms rief 1928 dann Walt Disney mit "Steamboat Willie", dem dritten Film um eine Maus - eine Figur ins Leben, die später als "Mickey Mouse" die ganze Welt erobern sollte - übrigens lieh der Erfinder seiner Kreatur bis zu seinem Tod selbst die Stimme. Der erste Zeichentrick-Tonfilm war derart erfolgreich, weil er sein Publikum glauben machte, dass die Trickfiguren wirklich sprechen und musizieren konnten. Für die damalige Zeit ein unglaubliches Phänomen. Schon bei diesem Film schaffte man es, Handlung und Schnitt im Rhythmus der Musik zu gestalten. Da war es nur noch ein kleiner Schritt zu der Reihe "Silly Symphonies" in denen dem musikalischen Rhythmus eine noch größere Bedeutung zukam. So nahm die künstlerische Qualität von Film zu Film immer mehr zu. Bald schneiten die ersten Oscars ins Haus - für die Schöpfung der Mickey Mouse gab es 1932 sogar einen Sonder-Oscar. Walt Disney feierte bereits in den 30er Jahren große Erfolge mit seinen Mickey-Mouse-Kurzfilmen. Am 9. Juni 1934 erblicke Donald Duck das Licht der Welt (bzw. das der Projektionsleinwand) bei der Uraufführung des Zeichentrickfilms "The Wise Little Hen" und erschien am 16. September des gleichen Jahres erstmals in einem Comic-Strip. Seit dieser Zeit hatte er einen unaufhaltsamen Aufstieg auf der Leiter des Erfolgs zu verzeichnen und erlebt unzählige Abenteuer, Streiche und Missgeschickte auf Comic-Heft-Seiten und Zelluloidbildern.

Aber Disney ruhte sich nicht lange auf den Lorbeeren aus. Schon 1934 begann er ernsthaft daran zu denken, einen abendfüllenden Trickfilm zu produzieren. Doch noch glaubte niemand, dass ein Trickfilm mit Realfilmen konkurrieren könne. Disney war seiner Zeit wieder einmal voraus. Für den ersten abendfüllenden Trickfilm wählte Disney schließlich das Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Im Herbst 1934 wurde ein Story-Team gebildet, um die Charaktere nach Disneys Vorlage zu entwickeln. Für die Kurzfilme hatte Disney ein Bonus-System eingeführt: Jeder, der einen Gag vorschlug, der in einem Film verwendet wurde, erhielt fünf Dollar; jeder, der eine Idee für einen ganzen Kurzfilm lieferte, erhielt 100 Dollar. Dieses System wurde auch für "Schneewittchen und die sieben Zwerge" beibehalten. Im Frühling 1936 war die Produktion in vollem Gange. Story-Konferenzen wurden fast täglich abgehalten, und jede Szene wurde bis ins letzte Detail diskutiert und analysiert. Wenn auch jeder Zeichner einen Charakter zu verantworten hatte und auch die Kompetenzen bei Musik und Ton klar verteilt waren, so war im ganzen Entstehungsprozess von "Schneewittchen" sehr klar, dass der Film bereits in Disneys Kopf sehr real existierte, und dass er entschlossen war, den Film genauso auf die Leinwand zu bringen, wie er es sich vorgestellt hatte. Detailtreue war für Disney extrem wichtig: Filmaufnahmen von Schauspielern dienten als Zeichenvorlage. Obwohl die hauptsächliche Produktionsarbeit an "Schneewittchen" sich auf die letzten zehn oder zwölf Monate erstreckte, war der Film das Resultat von mehr als drei Jahren konzentrierter Arbeit von Disney selbst. Schließlich wurde "Schneewittchen" für fast 1,5 Millionen Dollar fertig gestellt. Vier Tage vor Weihnachten des Jahres 1937 hatte der Film im Carthay Circle Theater in Hollywood Premiere. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt mit berühmten Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich, Judy Garland und Charlie Chaplin. Es war die Erstaufführung, von der Disney immer geträumt hatte. Die Kritiken waren sensationell. "Schneewittchen" rechtfertigte alle Hoffnungen Disneys und wurde über Nacht zum Erfolg. Bei der folgenden Oscar- Verleihung erhielt Disney von Shirley Temple einen großen und sieben kleine Sonder-Oscars für seine herausragenden Leistungen. "Schneewittchen" war für Disney bestimmt ein Höhepunkt in seinem Leben. Dennoch blickte er kritisch auf den Film zurück: "Der einzige Fehlschlag war der Prinz. Er wirkt hölzern, ihm fehlt Charakter. Schneewittchen verdient einen besseren Partner!" sagte Disney einmal rückblickend.

Mit "Schneewittchen" versuchte Disney bewusst, die Kunst des Trickfilms auf eine höhere Stufe zu heben, eine Stufe, die jeder außer ihm für unerreichbar gehalten hatte - und es ist ihm gelungen. Der phänomenale Erfolg des Films gab ihm zusätzlich recht. So war es kein Wunder, dass Disney auch in der Folgezeit ständig lange Zeichentrickfilme herstellen ließ. Es folgten durchweg Klassiker: Von Pinocchio, dem Episodenfilm Fantasia, Dumbo, Bambi, über Peter Pan, Susi und Strolch bis schließlich Das Dschungelbuch (1967), dem letzten Film, an dem Walt Disney noch entscheidend mitgewirkt hat, bevor er an Lungenkrebs starb..

Außerdem hatte Disney auch erfolgreich in Dokumentar-, Realspielfilm und im Fernsehn Fuß gefasst. Unter seiner Federführung entstanden Dokumentarfilme wie "Grand Canyon" (1958), "Die Wüste lebt" , "Geheimnisse der Steppe" (beide 1953), "Wunder der Prärie" (1954), "Weiße Wildnis" (1958) und "Wilde Katzen" (1959), Spielfilme wie "20000 Meilen unter dem Meer" (1954), "Sein Freund Yello" (1957), "Das Herz eines Indianers" (1958), "Das Geheimnis der verwunschenen Höhle" (1959), "Entführt - Die Abenteuer des David Balfour" (1960), "Der zerstreute Professor", "Nikki, Held des Nordens" (beide 1961), "Die Abenteuer des Kapitän Grant" (1962), "Der Pauker kann's nicht lassen", "Die unglaubliche Reise" (beide 1963), "Robin Crusoe, der Amazonenhäuptling" (1966) und "Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme" (1967) und TV-Serien wie "Disneyland" (ab 1954) und "Zorro" (1957).

Disneyland: Die bunte Mischung aus gezeichneten und realen Serien und Dokumentationen mit dem Titel "Disneyland" wurde zu Anfang von Walt Disney persönlich präsentiert und in den Folgejahren unter verschiedenen Titeln wie Walt Disney Presents (USA 1958-61) oder The Wonderful World of Disney (USA 1969-79) kontinuierlich bis 1990 im TV fortgesetzt. Die äußerst erfolgreiche Serie rettete den Sender ABC vor dem Ruin und ermöglichte Disney die Finanzierung von "Disneyland", dem berühmten Vergnügungspark in Anaheim bei Los Angeles, der am 17. Juli 1955 eröffnet wurde. Für den immensen Erfolg des Markenzeichens Walt Disney ist nicht zuletzt das geschickte Merchandizing verantwortlich. In den dreißiger Jahren machte die Lizenzabteilung einen Millionenumsatz mit den legendären Mickey-Mouse-Uhren. Inzwischen dürfte es kaum einen Gegenstand geben, der sich nicht mit einem aufgedruckten Disney-Motiv käuflich erwerben läßt. Bereits 1930 trat Mickey Mouse erstmals in einem Zeitungsstrip auf und eroberte mit seinem noch beliebteren Kollegen Donald Duck, dessen cholerischer Charakter vom Zeichner Carl Barks vervollkommnet wurde, die Printmedien. 1951 erschien die erste deutsche Ausgabe der von Dr. Erika Fuchs übersetzten Comic-Heftreihe Micky Maus, die in 50 Jahren über eine Milliarde Mal verkauft wurde. 1967 starteten Walt Disneys Lustige Taschenbücher, die sich bis heute ungebrochener Popularität erfreuen. übrigens erinnert das idyllische Design von Duckburg alias Entenhausen, Disneyland und anderen Schauplätzen seiner Geschichten nicht zufällig an Marceline, der Kleinstadt, in der Disney einen Teil seiner Kindheit verbrachte.

Keiner erhielt je soviel Oscars wie Walt Disney. Mit insgesamt 24 wird er wohl die Rangliste für ewig anführen. Erhalten hat er sie für die Kurztrickfilme "Flowers And Trees" (1932), "Die drei kleinen Schweinchen" (1933), "Die Schildkröte und der Hase" (1934), "Die Waisen-Kätzchen" (1935), "Der Vetter vom Land" (1936), "Die alte Mühle" (1937), "Der Stier Ferdinand" (1938), "Das häßliche Entlein" (1939), "Lend A Paw" (1941), "Der Führer's Face" (1942), "Toot, Whistle, Plunk And Bloom" (1953) und "Winnie Puuh und das Hundewetter" (1968), für die Natur-Kurzfilme "Seal Island" (1948), "In Beaver Valley" (1950), "Nature's Half Acre" (1951), "Water Birds" (1952), "Bear Country" (1953) und "Grand Canyon" (1958), für die Dokumentationen "Die Wüste lebt" (1953), "The Alaskan Eskimo" (kurz, ebenfalls 1953), "Wunder der Prärie" (1954) und "Men Against The Artic" (kurz, 1955). Außerdem erhielt er Sonder-Oscars für die Erfindung der Mickey Mouse (1932), für den ersten Trickfilm in Spielfilmlänge "Schneewittchen" (1938) und den Irving G. Thalberg Memorial Award (1941).

In Walt Disneys Biografie gibt es aber auch einige dunkle Punkte. So kreiste jahrelang das Gerücht, er sei nicht der Sohn von Elias Disney und seiner Frau Flora, sondern das illegitime Kind einer spanischen Haushälterin, das von den Disneys adoptiert wurde. Er selbst hatte Zweifel an seiner Herkunft, als er beim freiwilligen Eintritt in die Armee 1917 keine Geburtsurkunde erhielt - er war nicht registriert. Diese Unsicherheit über seine Identität wurde zu einer Obsession, in deren Schatten sich Disneys Aufstieg zum Ruhm entwickelte - allerdings formte sich auch seine Persönlichkeit als neurotischer, seine Mitarbeiter ausnutzender und moralinsaurer Tyrann. In der spanischen Stadt Mojacar weiß man angeblich, dass Disney der Sohn der Waschfrau Isabella Zamora Ascensio sei, die mit dem unehelichen Kind nach Amerika emigrierte. Dafür spricht: In Disneys Filmen wird das tiefenpsychologische Motiv des ausgesetzten Kindes immer wieder künstlerisch verarbeitet. Außerdem hatte Disney - wie andere Firmen auch - 1941 unter massiven Streiks zu leiden. Die Bedingungen der Arbeiter wollte der doch etwas herrische Chef nicht erfüllen. Er wurde von vielen seinen Biografen als "gütiger Despot" bezeichnet. Doch äußerungen seinerseits, Mitarbeiter, die sich aktiv an Gewerkschaftsarbeiten beteiligten, zu feuern, trugen nicht gerade zu einer Besserung des Firmenklimas bei. Der Streik weitete sich aus, viele gute Mitarbeiter verließen die Firma und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Gebliebenen erlitt tiefe Wunden. Disney wurden auch immer wieder faschistische, rechte oder rassistische Tendenzen unterstellt. Ob nun die drei schwarzen Krähen in "Dumbo" tatsächlich als eine Diskriminerung der Schwarzen gedacht war, sei dahingestellt, dass aber in Filmen wie "Bambi" ein unverhohlen Biologismus dargestellt wird, ist offensichtlich.

Nach Disneys Tod übernahmen Roy E. Disney, ein Sohn von Roy Disney, Ron Miller, ein Schwiegersohn von Walt Disney, und Card Walker die Leitung der Firma. Sie erwiesen sich jedoch als unfähig, auf den veränderten Medienmarkt der siebziger Jahre zu reagieren. Zeichentrickfilme wie Robin Hood und Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei und Realfilme wie Das schwarze Loch, Der Drachentöter und Tron liefen nur mit mäßigem Erfolg im Kino. Im Oktober 1982 wurde das EPCOT Center in Orlando eröffnet, eine Stadt der Zukunft, die noch von Walt Disney konzipiert worden war, aber immense Kosten verursachte. 1983 entstand der erste Disney-Themenpark außerhalb der USA in der Nähe von Tokio. Am 18. April 1983 ging der Disney Channel in den amerikanischen TV-Kabelnetzen auf Sendung. 1984 kaufte der Milliardär Sid Bass einen großen Anteil an den Walt Disney Productions, und die neue Firmenleitung aus dem Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Eisner, dem Generaldirektor Frank Wells und dem Studiochef Jeffrey Katzenberg brachte frischen Wind in das Unterhaltungsimperium. Bereits ein Jahr zuvor war die Filmfirma Touchstone gegründet worden, mit der man sich vom "Kinderfilm-Image" des Namens Disney distanzieren wollte. Die erste Produktion Splash - Jungfrau am Haken war ein großer finanzieller Erfolg. In den folgenden Jahren entstanden das Dinosaurierabenteuer Baby - das Geheimnis einer verlorenen Legende (Baby - Secret of the Lost Legend, USA 1985) und Kassenschlager wie Falsches Spiel mit Roger Rabbit, Pretty Woman, Dick Tracy oder Pearl Harbor. Auch im reinen Zeichentrick ging es mit Arielle - Die Meerjungfrau, Die Schöne und das Biest, Aladdin, Der König der Löwen u.a. wieder kräftig bergauf.

In Tron hatte das Studio Pionierarbeit geleistet und erstmals Filmbilder am Computer hergestellt. Doch in der folgenden Entwicklung der Computeranimation spielte Disney neben George Lucas' ILM und anderen nur eine untergeordnete Rolle. Der erste vollständig am Computer entstandene Film Toy Story wurde zwar von Disney produziert und vertrieben, aber von der Firma Pixar realisiert. Erst 1996 wurde nach zweijähriger Bauzeit das neue Digitalstudio "The Secret Lab" für 80 Millionen Dollar fertiggestellt. Nachdem TSL die Tricks für Brian de Palmas Mission to Mars geliefert hatte, kam nach fast sechsjähriger Produktionszeit das Urzeitspektakel Dinosaurier in die Kinos, mit dem das Studio den technischen Vorsprung wettmachen konnte.

In den neunziger Jahren setzte das Disney-Imperium weiter auf Expansion. 1990 wurde das neue Spielfilm-Label Hollywood Pictures gegründet, das unter anderem The Rock - Fels der Entscheidung auf die Leinwand brachte, und 1993 kaufte Disney die Produktionsfirma Miramax. Weniger erfolgreich war die Firmengründung Disney Movietoons, der es nicht gelang, nach DuckTales - Der Film - Jäger der verlorenen Lampe weitere billig produzierte und "respektlosere" Zeichentrickfilme in die Kinos zu bringen. Außerdem hat der Konzern den amerikanischen Fernsehsender ABC aufgekauft und besitzt 75 Prozent des deutschen Kanals SuperRTL. Im April 1992 eröffnete Dick Nunis, der Chef der Disney-Vergnügungsparks, das Euro Disneyland in der Nähe von Paris.



Alle Meisterwerke von 1937 bis 2003
1

Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)

OT: Snow White and the seven Dwarfs

Lexikon des internationalen Films: Nach dem Grimmschen Märchen schuf Disney seinen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm, wobei er die Vorlage als romantisches Melodram interpretierte, das zugleich voller zauberhafter Komik und Skurrilität ist: Jedem der sieben Zwerge wurde ein äußerst prägnanter Charakter verliehen. Innovativ wirkte seinerzeit der Einsatz der "Multiplan-Kamera", die die gemalten Bildräume plastisch erfahrbar macht. Statt den Stoff zu "amerikanisieren", beteiligte Disney namhafte europäische Illustratoren an der Konzeption, wobei einige düstere (nicht unbedingt kindgerechte) Passagen die Tradition der deutschen Romantik suchen. Zu Evergreens wurden Lieder wie "Someday my Prince will come" und "High Ho".


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2

Pinocchio (1940)

OT: Pinocchio

Lexikon des internationalen Films: Nach "Schneewittchen" (1937) konnte Walt Disney seinen zweiten abendfüllenden Zeichentrickfilm ganz nach eigenen Vorstellungen realisieren. Collodis moralische Initiationsgeschichte vom "hölzernen Bengel" wird mit visueller Fantasie, Witz und Musikalität erzählt. In einer Kaskade von Rhythmen, Tönen und Farben, die sich mit der Stimmung wandeln, folgt eine gelungene überraschung auf die andere. Eine der liebenswürdigsten Schöpfungen des Genres von großer formaler Geschlossenheit. Schon die Eröffnungssequenz, die scheinbar ins Innere eines Bildes (ent-)führt, bestimmt die Suggestionskraft des Films, die zuweilen beklemmende Intensität erreicht.


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3

Fantasia (1940)

OT: Fantasia

Lexikon des internationalen Films: Disneys Versuch, klassische Musik, die erstmals stereophon aufgenommen wurde, mit den Mitteln des Zeichentrickfilms zu illustrieren, wurde erst Jahrzehnte später in seiner ganzen Bedeutung (an-)erkannt. Entstanden ist ein technisch perfekter, einfallsreicher und höchst unterhaltsamer Trickfilm, der zugleich ein radikaler Experimentalfilm ist. Semi-abstrakte Farbspiele illustrieren Bachs "Toccata und Fuge" (Orchestrierung und Dirigat: Leopold Stokowski) unter Mitwirkung des deutschen Filmpioniers Oskar Fischinger; Pilze tanzen zu Tschaikowskys "Nußknacker Suite"; Mickymaus spielt den "Zauberlehrling" von Paul Dukas, mitreißend von James Algar inszeniert; Dinosaurier gibt es zu Strawinsky ("Sacre du printemps"), griechische Zentauren zu Beethovens "Pastorale"; Ponchiellis "Tanz der Stunden" wurde zum grandiosen Ballett für Nilpferde; schließlich folgt ein friedvolles Tableau zu Schuberts "Ave Maria". Dazu ein Gastspiel der "Tonspur", die verschiedene Instrumente visualisiert.


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4

Dumbo (1941)

OT: Dumbo

Lexikon des internationalen Films: Der kleine Zirkuselefant Dumbo wird wegen seiner übergroßen Ohren von allen ausgelacht und zum Außenseiter gestempelt. Nachdem er von seiner Mutter getrennt wurde, wird eine pfiffige Maus zum unermütlich-treuen Freund, der es versteht, Dumbo zur großen Zirkusattraktion zu machen. Ein sorgfältig und detailreich gestalteter Zeichentrickfilm, der im Grunde eine tieftraurige Geschichte erzählt, bevor er Freundschaft und Nächstenliebe triumphieren läßt. Einige Stellen sind allzu deutlich auf Rührung angelegt, was spielend wettgemacht wird durch zahlreiche komische Höhepunkte, etwa den Formationsflug der Störche, das Schaumbad des Elefantenbabys, das Elefantenballett, vor allem aber die Traum-Parade der rosa Elefanten. Ein vergleichsweise kleiner Disney-Film, verdichtet zu einer Sternstunde an Leichtigkeit und zeichnerischer Erfindungsgabe. (Ein Tiefpunkt ist indes die deutsche Synchronisation.)


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5

Bambi (1942)

OT: Bambi

Lexikon des internationalen Films: Ein junges Reh, dessen Mutter von Jägern getötet wird, findet hilfreiche Freunde unter den Tieren des Waldes und entkommt einem verheerenden Waldbrand, um am Ende mit einer zierlichen Rehdame glücklich zu werden und zum Leithirsch aufzusteigen. Trotz der Verniedlichung der Natur bietet dieser brilliant animierte Zeichentrick-Klassiker mit seinen grotesken und rührenden Momenten liebenswerte Unterhaltung.

 
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6

Drei Caballeros im Sambafieber (1943)

OT: Saludos Amigos

Lexikon des internationalen Films: Ein von der amerikanischen Regierung subventionierter Disney-Film, der während des Zweiten Weltkrieges für die guten Beziehungen zu Südamerika werben sollte. In Realaufnahmen begleitet man die Disney-Künstler auf ihrer Reise, wozu einige bemerkenswerte Zeichentrickfilme gereicht werden: "Lake Titikaka" mit Donald Duck, "Pedro", ein künstlerisch hochkarätiger Film über ein kleines Flugzeug, "El Gaucho Goofy" und "Aquarela do Brasil" mit Donald Duck und dem Papagei Joe Carioca in einer stark abstrahierenden Umsetzung südamerikanischer Rhythmen. (Ein Jahr später entstand die abendfüllende Produktion "Drei Caballeros")

 
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7

Drei Caballeros (1945)

OT: The three Caballeros

Lexikon des internationalen Films: Nach "Drei Caballeros im Sambafieber" der zweite im Regierungsauftrag für die Freundschaft mit Lateinamerika werbende Film, der Zeichentrickfilme mit Realaufnahmen verbindet. Donald Duck bekommt von seinen Freunden Jose Carioca und Panchito einen Filmprojektor geschenkt, mit dem sie drei Episoden bewundern: "Aves Raras" über Donalds Besuch in den Anden, "Der kaltblütige Pinguin" vom Pol-Bewohner, den es in tropische Gefilde zieht, und "Der fliegende Gauchito" um einen Jungen und seinen fliegenden Esel. Schließlich feiern die Freunde eine Samba-Party und fliegen auf einem Zauberteppich nach Mexiko. Neben den warmen Farben der sympathischen "Gauchito"-Episode, die das Studium mexikanischer Fresken verraten, verdient die Rahmenhandlung Erwähnung: die hervorragenden Farb- und Form-Explosionen zum Titelsong mit Samba-Rhythmen bieten ein Wiedersehen mit der "Tonspur" aus "Fantasia".


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8

Make Mine Music (1946)

OT: Make Mine Music

Lexikon des internationalen Films: Nach "Fantasia" hielt Disney an seinem Konzept der Visualisierung von Musik fest, wobei er hier den Schwerpunkt auf zeitgenössische Swing-Musik legte. Die mit einfachsten Mitteln außerordentlich stimmungsvoll, ursprünglich für eine "Fantasia"-Fortsetzung gedrehte Interpretation von Claude Debussys "Claire de Lune" ist nun als "Blue Bayou" zu sehen - lediglich die Tonspur wurde ausgetauscht. Auch die übrigen, stilistisch sehr unterschiedlichen Episoden lohnen die Begegnung mit einer vergessenen Schaffensperiode Disneys, besonders der von Eisenstein gerühmte Höhepunkt des Programms "Willie, der singende Wal". Besonders originell sind das vom Surrealismus beeinflußte "After you're gone" mit Benny Goodmans Musik und das romantische "Trees" mit den Hintergründen Richmond Kelseys. Einige der Episoden, u.a. die Prokowjef-Adaption "Peter und der Wolf", dirigiert von Leopold Stokowski, wurden erfolgreich als Kurzfilme vertrieben.

derzeit keine
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9

Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947)

OT: fun and fancy free

Lexikon des internationalen Films: Uninspirierter Disney-Film, der die Figur des Jiminy Crickett benutzt, um zwei Kurzfilme zu verbinden. Im ersten geht es (in Anlehnung an Sinclair Lewis) um einen ausgebrochenen Zirkusbären , der erst lernen muß, sein Leben in die Hand zu nehmen; der zweite kombiniert Trickfiguren (Micky, Donald und Goofy) mit Realaufnahmen des Bauchredners Edgar Bergen. Trotz einer Reihe von Musiknummern eine Produktion ohne Schwung und Atmosphäre.


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10

Musik Tanz Rhythmus (1948)

OT: Melody Time

Lexikon des internationalen Films: Nach "Fantasia" und "Make Mine Music" der dritte Teil der abendfüllenden Versuche Disneys, Musik in Bilder umzusetzten. Der Film bietet einen seltenen Einblick in die Kreativität der eher verkannten Schaffensperiode Disneys zwischen 1942 und 1950. Nach Klassik und Jazz stehen nun Folk, Country und Balladen auf dem musikalischen Programm. Der künstlerische Stil der sieben Episoden ist sehr unterschiedlich.
1. "Once Upon a Wintertime" erzählt von einem Paarlauf auf dem Eis mit Streit und Versöhnung, Gefahr und Rettung.
2. "Bumble Boogie" ist die kaum dreiminütige geniale Bebilderung eines Boogies, vor dessen wildem, zwingendem Rhythmus eine Biene flieht. Jack Kinney gestaltete den Film zu einem zeitlosen, fast abstrakten Höhepunkt dieser Kunstform.
3. "The Legend of Johnny Appleseed" parodiert die amerikanische Folklore.
4. "Little Toot" erzählt die Geschichte von einem kleinen Schlepper, der eine Dummheit macht, deswegen aus dem Hafen ausgestoßen wird, sich aber wieder rehabilitiert.
5. "Trees" bebildert ein Gedicht, wobei mit sparsamsten Mitteln den Hintergründen von Dick Kilsey poetische Stimmungen entlockt werden.
6. In "Blame it on the Samba", einem musikalischen Cocktail, leben südamerikanische Rhythmen auf.
7. "Pecos Bill" ist ein Wunder-Cowboy, die Persiflage eines Filmhelden, der in Texas von sich reden macht; er will eine Frau gewinnen, doch verfehlt sie sein Lasso - und das Wichtigste ist ihm mißlungen.
Höhepunkt ist der fast surreal illustrierte Song "Blue Shadows on the Trail" der Sons of the Pioneers.


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11

Die Abenteuer von Ichabod und Mr. Toad (1949)

OT: The Adventures of Ichabod and Mr. Toad

Lexikon des internationalen Films: Zweigeteilter Disneyfilm. Die erste Episode handelt vom hochmütigen Taddäus Kröte, der von seinen Freunden gerettet werden muß, die zweite vom galanten Schulmeister Ichabod Crane und dessen Heiratsgelüsten. Auch im Vergleich zu anderen Disney-Produktionen ein außergewöhnlich liebevoll und phantasiereich gestalteter Zeichentrickfilm, der großartige Familienunterhaltung bietet. Im Original leihen u.a. Bing Crosby und Basil Rathbone den Zeichentrickfiguren ihre Stimmen.


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12

Aschenputtel (1950)

OT: Cinderella

Lexikon des internationalen Films: Disneys Zeichentrick-Version des Märchens vom Aschenputtel nach Perrault, das von seiner bösen Stiefmutter erniedrigt und benachteiligt wird, bis eine gute Fee Aschenputtels Träume wahr macht und ihr den Weg zu ihrem Traumprinzen ebnet. Die Handlung wurde mit einer einfallsreichen Nebenhandlung verbunden, deren Figuren den eigentlichen Charme des Films ausmachen: die Mäuse Jacki und Karli, ohne die Aschenputtel nie den Prinz bekäme, sind Disneys Antwort auf "Tom und Jerry". Ein Höhepunkt ist der Auftritt der guten Fee mit dem Lied "Bibbidi, Bobbidi, Boo". Gute Unterhaltung, dargeboten mit technischer Fantasie, bei der man stilistische Neuerungen vergeblich sucht.

 
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13

Alice im Wunderland (1951)

OT: Alice in Wonderland

Lexikon des internationalen Films: Die absonderlichen Abenteuer der kleinen Alice als Zeichentrick-Adaption von Lewis Carolls Kinderbuch-Klassiker. Kommerziell ein Mißerfolg, war der turbulente, tricktechnisch virtuose Film lange Jahre einer der unterschätzten Langfilme des Disney-Studios. Ohne falsche Pietät gab man den ursprünglichen Plan, die Original-Illustrationen des Buches zu animieren, auf und verwirklichte eine originäre Neuschöpfung. Dem chaotischen Nonsense-Humor Carolls entspricht ein berauschendes Feuerwerk an Farben. Mit Alice taucht man in ein Labyrinth der verrücktesten Erzählungen, immer neue Figuren entspringen dem Einfallsreichtum der Animatoren. Höhepunkte sind die "verrückte Teeparty" und das Ballett der Spielkarten.


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14

Peter Pan (1953)

OT: Peter Pan

Lexikon des internationalen Films: Disneys einfallsreich-abenteuerlicher Zeichentrickfilm nach dem berühmten schottischen Kinderbuch: Peter Pan, ein kleiner Junge, der nicht groß werden will, entführt das Mädchen Wendy ins ferne "Nimmerland", wo er sich in heldenhafte Abenteuer mit freundlichen Indianern und bösen Piraten, vor allem aber deren Anführer Käpt'n Hook stürzt. Bis heute ist "Peter Pan" einer der erfolgreichsten Filme des Disney-Studios und die wohl gelungenste Adaption des märchenhaften Stoffes, den Steven Spielberg mit "Hook" erneut aufgriff. Gelungen sind vor allem die Auftritte des von Hook so gefürchteten Krokodils; künstlerische Höhepunkte bietet der routiniert inszenierte Film indes nicht.


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15

Susi und Strolch (1955)

OT: The Lady and the Tramp

Lexikon des internationalen Films: Die zeitlose Liebesgeschichte der Cocker-Dame Lady und des sympathischen Straßenköters Strolch. Ein gefühl- und humorvolles Zeichentrick-Abenteuer, das mit seinen detailreichen Hintergründen und der stimmungsvollen Atmosphäre der eleganteste Film unter Disneys späteren Produktionen ist. Die selbstironische Grundhaltung trägt dabei auch allzu süßliche Szenen. Die bedeutende Jazz-Sängerin Peggy Lee schrieb die Songs und singt im Original vier Rollen selbst. Höhepunkte sind die "klassische" Liebesszene im Hinterhof einer Trattoria und das mitleiderregende Hunde-Asyl. Disney erprobte erstmals die Möglichkeiten des breiten Cinemascope-Formats; heutige Kopien des Films und die Videofassung geben allerdings nur die Hälfte des ursprünglichen Films wieder.


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16

Dornröschen (1959)

OT: Sleeping Beauty

Lexikon des internationalen Films: Ein großangelegter (in Technirama und 70mm produzierter) Zeichentrickfilm nach der bekannten französischen Märchenvorlage. Der letzte der großen Märchenfilme Disneys sollte seinerzeit sein Werk krönen, wurde jedoch von der Kritik verschmäht. Aus heutiger Sicht ist festzustellen, daß dem Studio nie zuvor eine bessere Umsetzung menschlicher Formen im Zeichentrickfilm (es kommen kaum Tiere vor) gelang. Tschaikowskis Musik bewährt sich außerordentlich gut, vor allem aber ist das Werk des Hintergrund-Malers Eywird Eral hervorzuheben, der sich vom Stundenbuch des Duc DuBerry anregen ließ. Malefiz, die böse Fee, ist eine der finstersten Disney-Figuren überhaupt. Sie und zahlreiche Gruselszenen lassen den Film für kleinere Kinder weniger geeignet erscheinen.


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17

Pongo und Perdi - 101 Dalmatiner (1961)

OT: 101 Dalmatians

Lexikon des internationalen Films: Das Hundepärchen Pongo und Perdi befreit 99 niedliche Dalmatiner-Welpen aus dem Schloß der bösen, hexenhaften Pelz-Fetischistin Cruella de Ville. Ein witziger Disney-Zeichentrickfilm voller hübscher Gags, der zeitlos-fröhliche Unterhaltung bietet. Der Trickfilm-Pionier Ub Iwerks führte eine wegweisende Neuerung ein: mit dem Fotokopier-Gerät ließ sich der skizzenhafte Reiz der Originalzeichnungen übertragen, womit man zugleich das Problem löste, 101 Dalmatiner auf einem Filmbild unterbringen zu müssen.


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18

Die Hexe und der Zauberer (1963)

OT: The Sword in the Stone

Lexikon des internationalen Films: Der Waisenknabe Floh wird vom Zauberer Merlin auf das Leben vorbereitet, das Großes mit ihm vor hat: Floh wird die Prohezeihung erfüllen und als König Artus England regieren. Ein unterhaltsamer Disney-Zeichentrickfilm, vergleichsweise jedoch lieblos und sparsam produziert. Ohne Sinn für den Mystizismus der Romanvorlage, aber auch ohne eigene Einfälle, setzt der Film vornehmlich auf witzig gemeinte Anachronismen, die ihn aber schneller haben altern lassen als andere Disney-Filme. Lichtblick, wenn auch innerhalb der Handlung unmotiviert, ist das "Duell der Zauberer" zwischen Merlin und Mim, in der sie sich gegenseitig in allerlei Getier verwandeln.


erhältlich

19

Das Dschungelbuch (1967)

OT: The Jungle Book

Lexikon des internationalen Films: Der letzte abendfüllende Zeichentrickfilm, der zu Lebzeiten Walt Disneys hergestellt wurde, ist ein Triumph des Geschichtenerzählers Disney. Die Geschichte des kleinen Menschenkindes Mowgli, das im Dschungel von wilden Tieren großgezogen wird und bis zum abschließenden Zweikampf mit dem Tiger Shir Khan allerlei Abenteuer erlebt, ist ein zeitlos-spannendes Musical voller Witz und Humor. Man begegnet dem gemütlichen Bären Balu, der Schlange Kaa, dem Affenkönig Louie, dem Panther Baghira und dem Elefanten-Oberst Colonel Hathi; und man hört einige der schönsten Disney-Songs, darunter "Probier's mal mit Gemütlichkeit" und "Ich wäre gern wie du".


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20

Aristocats (1970)

OT: Aristocats

Lexikon des internationalen Films: Die liebenswerten Abenteuer einer Katzenfamilie aus reichem Hause im Paris der Jahrhundertwende: Die alte Frau, bei der sie wohnten, ist gestorben und hat den Katzen ihr gesamtes Geld vermacht. Der Butler, der die Erbschaft nach dem Tod der Tierchen erhalten würde, spinnt eine finstere Intrige, hat aber die Rechnung ohne die weniger aristokratischen Straßenkatzen gemacht. Ein hübscher Disney-Zeichentrickfilm, der von den gut beobachteten Eigenheiten der Katzen lebt. Erfolgreich, aber nicht sonderlich originell werden Elemente früherer Disney-Filme kombiniert. Höhepunkt ist die furiose Dixieland-Nummer "Katzen brauchen furchtbar viel Musik"


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21

Robin Hood (1973)

OT: Robin Hood

Lexikon des internationalen Films: Die alte Legende um den sagenhaften Robin Hood, der das unterdrückte und ausgebeutete Volk gegen den falschen König Johann schützt, in einem Zeichentrickfilm des Disney-Studios ohne nennenswerte Abweichungen von der bekannten Handlung. Verlegt in ein "vermenschlichtes" Tierreich, ist Robin jetzt ein Fuchs, Prinz John ein Löwe (köstlich gestaltet in der deutschen Fassung von der Stimme Peter Ustinovs), Prinz John ist ein Bär. In der Tricktechnik perfekt, halten sich originelle Einfälle und süßliche Sentimentalitäten die Waage. Bemerkenswert der geglückte Versuch, das Elend der unterdrückten Untertanen im Trickfilm nicht auszusparen. (Die deutschen Lieder werden von Reinhard Mey gesungen.)


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22

Die Abenteuer von Winnie Puuh (1977)

OT: The many Adventures of Winnie Puuh

Zusammenfassung der drei Winnie-Puuh-Kurzfilme "WP and the Honey Tree", "WP and the Blustery Day", "WP and and Tigger, too" mit kurzen Verbindungsszenen. Winnie Puuh wurde in den USA zu einem der beliebtesten Disney-Figuren, wenn man den Merchandising-Umsätzen glaubt. In Deutschland ist Winnie Puuh ungleich weniger berühmt. Winnie Puuh's Freunde Ferkel, Tigger und der Esel sind nicht weniger bekannt; Tigger (und 2003 auch Ferkel) haben bereits ein auf Video erschienenes Abenteuer in einem eigenen Film erlebt.


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Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei (1977)

OT: The Rescuers

Lexikon des internationalen Films: Im Keller des UNO-Gebäudes tagt die Weltorganisation der Mäuse, die wesentlich erfolgreicher zusammenarbeitet, wenn es gilt, Bedürftigen zu helfen. Hier ist es das Waisenmädchen Penny, das von der schurkischen Madame Medusa entführt wurde, um nach einem versteckten Diamanten zu tauchen. Ein fantasievolles Abenteuer-Zeichentrickmärchen, bei dem ein letztes Mal die großen, alten Künstler des Disney-Studios zusammenarbeiteten und mit ihrem zeichnerischen Charme verzauberten. Die Figuren sind hervorragend animiert, allen voran Orville, der glücklose Albatros (mit der deutschen Stimme von Harald Juhnke). Technisch gesehen, ist der Film zwar voller Unzulänglichkeiten, was aber dem Reiz (besonders für Kinder) keinen Abbruch tut.


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Cap und Capper (1981)

OT: The Fox and the Hound

Lexikon des internationalen Films: Zwischen einem kleinen Fuchs und einem jungen Hund entwickelt sich eine an Abenteuern reiche Freundschaft, die sich nach Mißverständnissen und Eintrübungen auch im späteren Leben bewährt. Ein eher konventionell gestalteter Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios, der einen entscheidenden Wendepunkt in deren Geschichte markiert: die alten Zeichner waren im Ruhestand, junge Künstler bekamen ihre Chance. Doch diese entschieden sich für die Tradition: in seiner Ruhe und Naturverbundenheit erinnert vieles in dem Film an "Bambi". Ein sympathischer, wenn auch weniger einprägsamer Film mit dem starken moralischen Aufruf zu mehr Verständnis, Friedfertigkeit und einsichtsvollem Miteinander.


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Taran und der Zauberkessel (1985)

OT: The black Cauldron

Lexikon des internationalen Films: Einem jungen Schweinehirten gelingt es, durch Opfermut und die Hilfe seiner Freunde die Herrschaft eines bösen Königs zu brechen. Ein tricktechnisch perfekter Fantasy-Zeichentrickfilm aus der Disney-Werkstatt, der durch skurrile Fabelwesen unterhält. Für einen reinen Kinderfilm enthält er freilich zu wenig humorvolle und zu viel düstere Szenen, die der Geschichte vom Kampf des Guten gegen böse dämonische Kräfte keine neuen Aspekte abgewinnen.


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Basil, der große Mäusedetektiv (1986)

OT: The great Mouse Detective

Lexikon des internationalen Films: Basil, der große Mäusedetektiv, der im Londoner Haus von Sherlock Holmes wohnt und diesem in nichts nachsteht, vereitelt die Pläne eines Unholds, der die Macht in der Mäusewelt an sich reißen will. Eine erfrischend geradlinig inszenierte, humorvoll und einfallsreich gezeichnete Detektivgeschichte. Detailfreudige und spannende Unterhaltung.


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Oliver & Co. (1988)

OT: Oliver & Company

Lexikon des internationalen Films: Ein verwaistes Kätzchen setzt sich in den rauhen Straßen New Yorks mit Hilfe einer kleinkriminellen Hundebande gegen einen finsteren Bösewicht durch und findet schließlich ein Zuhause. Bis ins Detail liebevoll und aufwendig gestalteter Zeichentrickfilm aus der Disney-Werkstatt, der schwungvolle Unterhaltung mit einer kleinen optimistischen Botschaft verbindet. Frei nach Dickens' "Oliver Twist".


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28

Arielle, die Meerjungfrau (1989)

OT: The little Mermaid

Lexikon des internationalen Films: Die Meerjungfrau Arielle verliebt sich in einen Menschenprinzen. Ihre Gefühle triumphieren über die Intrigen einer machthungrigen Seehexe und die Strenge des letztlich einsichtigen Vaters. Ein ebenso turbulenter wie amüsanter Zeichentrickfilm nach Motiven eines Märchens von Hans Christian Andersen, der die Sentimentalitäten mit viel Komik aufwiegt. Im ersten Märchenfilm des Studios seit 1959 sind die hervorragenden Songs (u.a. "Unter dem Meer") die Grundlage für einen mitreißenden, fantasievollen Film, der freilich mit Andersons tief melancholischer Vorlage kaum noch etwas zu tun hat - bis hin zum überraschenden Happy-End.


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29

Bernard und Bianca im Känguruhland (1990)

OT: The Rescuers down under

Lexikon des internationalen Films: Die Mäusepolizisten werden nach Australien gerufen, um einen tierliebenden kleinen Jungen aus den Händen eines bösartigen Wilderers zu befreien. Die Rückkehr von Bernard und Bianca in einem weiteren Zeichentrick-Abenteuer zeigt das Disney-Studio an einem Wendepunkt: nicht mehr die klassische Figuren-Animation (wie noch im ersten Teil) dominiert, sondern eine atemberaubende, computergestützte Effekt-Animation. So bedauerlich die Vernachlässigung der liebenswerten Hauptfiguren ist (auch der Albatros Orville kommt etwas zu kurz), so einfallsreich und innovativ sind die Actionszenen, die von beispiellosem Tempo sind. Ein mitreißender Film, der auch beim wiederholten Sehen überraschungen bietet.


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30

Die Schöne und das Biest (1991)

OT: The Beauty and the Beast

Lexikon des internationalen Films: Ein schönes Mädchen erlöst mit der Hilfe freundlicher und quicklebendiger Küchengeräte einen verwunschenen Prinzen, der in der Gestalt einer Bestie steckt. Das Märchen von der inneren Schönheit, die es hinter einer abstoßenden Maske zu entdecken gilt, dient als Vorlage für einen bewegenden Zeichentrickfilm, der vergnügliche, aber auch nachdenklich stimmende Unterhaltung bietet. Auch in diesem Disney-Film sind es die Randfiguren, die zu Sympathieträgern auch für jüngere Zuschauer werden. Höhepunkt ist vor allem das kulinarische Ballet.


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31

Aladdin (1992)

OT: Aladdin

Lexikon des internationalen Films: Farbenfrohe, turbulente Zeichentrickversion des berühmten Märchens aus Tausendundeiner Nacht: Der Straßendieb Aladdin und sein Flaschengeist kämpfen mit dem bösen Großwesir des Sultans um die schöne Prinzessin. Die Animation beeindruckt besonders in den "computerrealistischen" Hintergründen und fließenden Bewegungen, die Zeichnungen der menschlichen Gesichtszüge fällt dagegen sichtlich ab. Eine leichtfüßige, sehr witzige Disney-Produktion, ganz auf den Flaschengeist zugeschnitten; jedoch dürften kleinere Kinder Probleme haben, den von Gags und Anspielungen strotzenden, ungemein temporeichen Soloauftritten des Dschinni zu folgen.


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32

Der König der Löwen (1994)

OT: The Lion King

Lexikon des internationalen Films: Majestätisch thront der gerechte König Mufasa über den Tieren der Steppe. Doch der "Löwenkönig" wird von seinem Bruder Scar ermordet, sein kleiner Sohn Simba, der Thronfolger, vertrieben. Mit Hilfe vieler Urwaldbewohner sowie Simbas einstiger Spielgefährtin gelingt es schließlich, den Tyrannen zu bezwingen. Ein abenteuerlicher Zeichentrickfilm, der die Initiationsgeschichte beschwingt und höchst vergnüglich inszeniert. Zwar orientiert er sich dabei mehr als nötig am Realfilm, anstatt sich auf die originären Qualitäten eines Trickfilms zu verlassen, bietet aber dennoch mitreißende Unterhaltung. Weltweit und auch in Deutschland der erfolgreichste Zeichentrickfilm aller Zeiten, der damit "Die Schöne und das Biest" auf Platz 2 verwies.


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33

Pocahontas (1995)

OT: Pocahontas

Lexikon des internationalen Films: Die romantische Liebesgeschichte um eine indianische Häuptlingstochter und einen britischen Kolonialisten zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Ein Zeichentrickfilm aus der Disney-Werkstatt, der den typischen Charme seiner Vorgänger vermissen läßt. Er scheitert weniger durch seinen fragwürdigen Naturmystizismus als durch seine einfallslos visuelle Gestaltung. Gerade Kinder kommen kaum auf ihre Kosten.


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34

Der Glöckner von Notre Dame (1996)

OT: The Hunchback of Notre Dame

Lexikon des internationalen Films: Victor Hugos Geschichte des mittelalterlichen Glöckners und seiner unglücklichen Liebe zur Zigeunerin Esmeralda in einer inhaltlich reduzierten, visuell aber höchst ausgefeilten Zeichentrickversion. Zwar trüben die Süßlichkeit von Farben und Musik das Vergnügen mitunter, jedoch als Familienfilm bietet die Disney-Produktion noch immer spektakuläre Unterhaltung.


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35

Hercules (1997)

OT: Hercules

Lexikon des internationalen Films: Die Abenteuer des griechischen Göttersohns Hercules als Zeichentrickfilm, der seine Entwicklung und die wichtigsten Abenteuer zusammenfaßt. Er greift auf eine für amerikanische Sehgewohnheiten zurechtgestutzte Mythologie mit flach entwickelten Charakteren, die nur gelegentlich Humor entwickeln und in erster Linie mit kurzlebigen Kalauern zu unterhalten versuchen. Tricktechnisch durchaus hochrangig, trägt der Film zwar unverkennbar die Handschrift des Disney-Studios, ist jedoch kaum noch von dessen Philosophie geprägt.


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36

Mulan (1998)

OT: Mulan

Covertext: Die Hunnen bedrohen China. Als das tapfere Mädchen Mulan erfährt, dass auch ihr kranker Vater in den Krieg ziehen muss, fasst sie einen Entschluss. Sie verkleidet sich als Mann und nimmt den Platz ihres Vaters in der kaiserlichen Armee ein. Doch bevor sie gegen das Heer des skrupellosen Hunnenführers Shan-Yu zieht, muss sie zur Ausbildung in ein Trainingslager, wo ein Haufen tolpatschiger Anfänger für viel Aufregung und Trubel sorgt. Zum Glück stehen Mulan ihre treuen Freunde, der vorlaute Drache Mushu (In der deutschen Fassung von Otto gesprochen) und die Glücksgrille Kriki, immer mit Rat und Tat zur Seite. Aber Mushus flotte Sprüche allein reichen nicht, um den übermächtigen Freind zu besiegen. Mulan muss lernen, ihren eigenen Weg zu gehen, denn nur mit Köpfchen und Geschick kann sie ihr Land und die Ehre ihrer Familie retten.

Die stetige Suche nach neuen Zeichentrickstoffen führt Disney diesmal nach China: Eine der bekanntesten Volksweisen wurde von den Animatoren des Studios kongenial als eine Art "Ein Käfig voller Narren" meets "Jungfrau von Orleans" zu einem beschwingten, zeichnerisch atemberaubenden Abenteuerepos adaptiert, an dem wahrlich nicht nur Kinder ihre Freude haben werden.


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37

Tarzan (1999)

OT: Tarzan

Covertext: Atemberaubend schwingt sich Tarzen wie ein Affe von Liane zu Liane und surft in rasantem Tempo durch die Baumwipfel. Seine lustigen Freunde, das freche Gorillamädchen Terk und der hyperängstliche Elefant Tantor eilen stets zur Hilfe, wenn Tarzan mal wieder in der Patsche sitzt, und dann geht's erst richtig rund! Denn Tarzan muss viele Abenteuer bestehen, bevor er zum Herrn des Dschungels wird.

Die erste Zeichentrickadaption der populären Tarzan-Saga erlaubt es dank ausgefeilter 'Deep Canvas'-Computertechnik, den Titelhelden mit unvorstellbarer athletischer Agilität auszustatten. Dabei handelt es sich nicht um das übliche Disney-Musical mit Gesangs- und Tanzeinlagen, vielmehr wurden die Kompositionen als Hintergrundmusik integriert. Selbst die typischen Sidekick-Rollen wurden eingeschränkt.


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38

Fantasia 2000 (1999)

OT: Fantasia 2000

Werbetext: Eine atemberaubende Reise in ein fantastisches Land voller überraschungen wartet auf euch. Erlebt mit Micky und Donald, wie Nilpferde auf Zehenspitzen tanzen, die Tiere Karneval feiern und Besen wie von Zauberhand alleine kehren. Ihr werdet aus dem Staunen nicht mehr herauskommen!

1. Symphonie Nr. 5 - Ludwig van Beethoven
2. Pinien von Rom - Ottorino Respighi
3. Rhapsody in Blue - George Gershwin
4. Klavierkonzert Nr. 2 Allegro Opus - Dimitri Schostakowitch
5. Karneval der Tiere, Finale - Camille Saint-Saens
6. Der Zauberlehrling - Paul Dukas (aus Fantasia)
7. Pomp and Circumstances - Sir Edward Elgar
8. Die Feuervogel Suite Version 1919 - Igor Stravinsky

60 Jahre, nachdem Walt Disney das Publikum mit seinem revolutionären Meisterwerk 'Fantasia', einer 'Ehe' aus Musik und Zeichentrick, verzückte, kreierte sein Neffe Roy mit sieben neuen sowie einer alten Animations-Episode und demselben Konzept als ausführender Produzent nun 'Fantasia 2000'. Wieder mit klassischen Stücken untermalt, tricktechnisch absolut auf der Höhe der Zeit, ist auch dieses Gesamtkunstwerk ein Genuss für Auge und Ohr. Anspruchsvolle Unterhaltung nicht nur für Disney-Fans!


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39

Ein Königreich für ein Lama (2000)

OT: The Emperor's new Groove

Videowoche: Fun und Groove bestimmen das Leben des arroganten Kusco, Herrscher eines geheimnisvollen Bergkönigreichs. Bis ihn eines Tages seine Beraterin aus Machtgier in ein Lama verwandelt und töten will. Aus dem Palast verschleppt, trifft Kusco auf den herzensguten Bauern Patcha, der ihm als Einziger helfen kann, nach Hause zurückzufinden. So begibt sich das ungleiche Paar auf eine gefährliche Reise, auf der des Kaisers bisherige Sicht der Welt gründlich durcheinander gewirbelt wird. Trotzdem will Kusco unbedingt auf den Thron zurück...

Nach computergenerierten 3-D-Effekten wie in 'Tarzan' wartet die jüngste Generation von Disney-Animatoren mit handwerklich gutem, aber eher konservativem Zeichentrick im Stile der 40er und 50er Jahre auf. In Anlehnung an klassische Märchenvorbilder inszenierte Mark Dindal die Geschichte eines egozentrischen Potentaten, der sich plötzlich gezwungen sieht, das Leben aus anderer Perspektive zu betrachten. Die Kombination schräger Gags mit eingängigen Songs garantiert flotten, augenzwinkernden Zeichentrick-Spaß für die ganze Familie.


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40

Atlantis - Das Geheimnis der versunkenen Stadt (2001)

OT: Atlantis - The lost World

Videowoche: Bücherwurm Milo Thatch ist Atlantis-Experte, aber niemand nimmt ihn ernst. Eines Tages jedoch wird er für eine Atlantis-Mission angeheuert. Er soll Commander Rourke und dessen Assistentin Helga Sinclair in das versunkene Reich führen. Während der Reise entwickelt der schüchterne Schreibtischtäter immer mehr Helden-Qualitäten. Und so wird er schließlich zur einzigen Hoffnung für Prinzessin Kida und das Inselreich. Denn leider muss Milo erkennen, dass keineswegs edler Forschergeist, sondern reine Profitgier seine Kollegen antreibt...

Der 40. Disney-Animationsstreich ist weder Märchen wie 'Dornröschen' noch eine Saga wie 'Der König der Löwen'. Gary Trousdale und Kirk Wise haben in ihrer dritten Regiearbeit ein tricktechnisch imposantes Werk geschaffen, das spektakuläre Szenen bietet, wie man sie aus Filmen wie 'Indiana Jones' kennt. Dennoch bleibt 'Atlantis' ein Disney-Film, und das bedeutet liebevoll gezeichnete Figuren, eine fantastische Welt voller überraschungen und Geheimnisse sowie hervorragende Synchronstimmen. Perfekt gemachte Unterhaltung für Groß und Klein.


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41

Lilo & Stitch (2002)

OT: Lilo & Stitch

Videowoche: Der renitente Stitch, misslungenes Ergebnis eines außerirdischen Gen-Experiments, landet auf seiner Flucht durchs All auf Hawaii. Die ebenfalls wenig angepasste, Elvis-versessene Waise Lilo, die mit ihrer überforderten Schwester zusammenlebt, holt den vermeintlichen Hund Stitch aus dem Tierheim. Daraufhin verwüstet der kleine, durchgeknallte Alien Lilos Umfeld, bevor er langsam begreift, was Liebe und Zusammenhalt bedeuten. Doch schon bald bedrohen sowohl das Sozialamt als auch extraterrestrische Fahnder die zarte Freundschaft.

Eingefleischte Disney-Fans werden vom Regiedebüt von Chris Sanders und Dean DeBlois überrascht sein, tragen deren Titelhelden doch deutlich anarchische Züge. Das Knubbel-Rumpelstilzchen Lilo und das amoklaufende, Gremlin-artige Alien Stitch lassen den Zuschauer ob ihres unkonventionellen Charmes beinahe vergessen, dass es den Regisseuren um so ernste Themen wie soziale Nöte und familiäre Schwierigkeiten geht. So wird das technisch und zeichnerisch brillante Märchen vor allem etwas ältere Animations-Freunde begeistern.


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Peter Pan 2 - Neue Abenteuer im Nimmerland (2002)

OT: Return to Neverland

film.de: Um seinem großen Erzfeind Peter Pan endgültig eines auszuwischen, plant der grimmige Käpt`n Hook, die kleine Wendy nach Nimmerland zu entführen. Der Pirat mit der Hakenhand hat allerdings nicht bedacht, dass Wendy mittlerweile erwachsen geworden ist. Also schnappt er sich fälschlicherweise deren Tochter Jane. Die wollte nie so recht an die Nimmerland-Geschichten ihrer Mutter glauben und ist daher äußerst verblüfft, als sie plötzlich Käpt`n Hook, Peter Pan und den verlorenen Jungen gegenüber steht. Obwohl Jane den grünen Lausebengel, der für immer ein Kind bleiben will, schnell in ihr Herz schließt, will sie doch alsbald wieder nach Hause. Dazu muss sie in Nimmerland aber noch einige spannende Abenteuer bestehen...

Fast 50 Jahre ist es her, dass die Disney-Studios ihren Zeichentrick-Klassiker "Peter Pan" (1953) in die Kinos brachten. Für eine zunächst vorgesehene Videoauswertung sind die Zeichnungen einfach zu beeindruckend, die gesungenen Lieder zu zauberhaft und die Story zu actionreich, um nicht auch im Kino gezeigt zu werden. Zwar reicht die Geschichte nicht an das meisterhafte Original heran, aber dafür gibt es ein durchaus gelungenes Wiedersehen mit vielen alten Freunden - und neuen Feinden. Das gefräßige Krokodil mit der verschluckten Uhr wurde durch eine wabbelige Krake ersetzt, die ihr Kommen durch rhythmisches Ploppen ankündigt. Dass Jane für den im Zweiten Weltkrieg angesiedelten Plot viel zu keck und modern gezeichnet ist, wird die junge Zielgruppe großzügig übersehen. Ein bisschen Kitsch, ein bisschen Musik und durch die Bank liebenswerte Charaktere - genauso wollen wir Disney-Unterhaltung sehen!

Kein "Disney Meisterwerk", obwohl im Kino gezeigt, in den USA wurde Peter Pan 2 jedoch lediglich als Video/DVD-Film veröffentlicht.


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Der Schatzplanet (2002)

OT: Treasure Planet

amazon.de: Disney legt hier einen Animationsfilm vor, der sich über weite Strecken nicht hinter einem ausgewachsenen Piratenfilm zu verstecken braucht. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit bis die Kreativen aus dem Haus der Maus sich des 1883 von Robert Louis Stevenson verfassten zeitlos spannenden Abenteuer-Klassikers Die Schatzinsel annehmen würden. Allerdings wandelte sich die Insel unter den fähigen Händen von Ron Clements und John Musker (Arielle, Aladdin u.a.) zu einem sagenumwobenen Planeten. Der 15-jährige Jim Hawkins gerät öfter als ihm gut tut mit dem Gesetz in Konflikt und macht seiner Mutter das Leben schwer. Als ihm eines Tages eine geheimnisvolle Kugel in die Hand fällt, die eine Raumkarte zum legendären Schatzplaneten des berüchtigten Piraten Flints offenbart, macht er sich an Bord des eleganten Schiffes R.L.S. Legacy auf die Suche nach dem Schatz. Eine Reise, auf der aus dem zornigen Jungen ein verantwortungsbewusster junger Erwachsener wird, der sich anerkannt fühlt.

Die Macher haben die Insel zum Planeten umfunktioniert und die Handlung in eine imaginäre Zukunft zu verlegt, in der Menschen und alle erdenklichen Rassen auf fernen Planeten zusammenleben. Ihre Raumschiffe gleichen klassischen Piratenschiffen. Der Schatzplanet geht in Sachen Action und unheimliche Finsterlinge noch den ein oder anderen Schritt weiter als ein Jahr zuvor Atlantis. Während Jims waghalsige Surf-Aktionen locker an das Pod Race aus Star Wars - Episode I erinnern, vergisst man bei den Raumschlachten durchaus, dass man sich in einem Animationsfilm befindet. Irgendwie bewegt sich Disney mit Der Schatzplanet wieder ein Stück weiter in die Richtung des abtrünnigen Don Bluths (Feivel). Auch er hatte mit einem Film wie Titan A.E. erfolglos (?) beweisen wollen, dass Zeichentrickfilme keineswegs nur ein Fall für Kinder sind...


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Das Dschungelbuch 2 (2003)

OT: The Jungle Book 2

film.de: Obwohl Mogli im Menschdorf eine Familie und viele Freunde gefunden hat, vermisst er das lustige Dschungelleben. Und auch der Bär Balu ist fest entschlossen, seinen kleinen Freund zu finden und ihn nach Hause zurück zu holen. Doch den Kindern in der Menschensiedlung ist es strengstens untersagt, sich auch nur in der Nähe des Dschungels aufzuhalten. Eines Tages taucht Balu im Dorf auf und Mogli beschließt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen...

"Das Dschungelbuch" gilt als der erfolgreichste Kinofilm in Deutschland. Seit seiner Premiere 1967 sahen den Disney-Klassiker bisher über 27 Mio. Kinogänger. Mit jahrzehntelanger Verspätung folgt jetzt die Fortsetzung. Die Story setzt dabei exakt dort an, wo der erste Teil aufhörte und führt das Menschenkind zurück zu seinen alten Freunden. Tatsächlich gibt es ein Wiedersehen mit allen bekannten Figuren und der Balu`s Superhit "Probier`s mal mit Gemütlichkeit" wird nicht weniger als dreimal intoniert. Mit seiner angenehmen Laufzeit von 72 Minuten, seiner bunten Bilderpracht und den schwungvollen Liedern ist die Fortsetzung besonders für ein ganz junges Publikum interessant. Zuschauer, die mit dem Original aufgewachsen sind, werden hingegen eher enttäuscht sein.

Auch dieser Kinofilm ist kein "Disney Meisterwerk", da er in den USA wie "Peter Pan 2" lediglich als Video/DVD-Film veröffentlicht wurde.


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Bärenbrüder (2004)

OT: Brother Bear

focus.de: Story: Durch einen tragischen Unfall wird Kenais Bruder von einem Bären getötet – der ungestüme Junge schwört Rache. Doch dann passiert Unglaubliches: Kenai wird auf magische Weise selbst in einen Bären verwandelt. Und aus der neuen Sicht sieht die Welt ganz anders aus: Um sich auf vier Tatzen zurechtzufinden und wieder ein Mensch werden zu können, muss Kenai sich mit einem vermeintlichen Erzfeind anfreunden, dem jungen, sehr gesprächigen Grizzly Koda, der auf der Suche nach seiner Mutter ist.

Kritik: Die Zeichner in der Disney-Filiale von Orlando, Florida, haben alles gegeben: Nach Entwürfen des Hamburgers Harald Siepermann zauberten sie tiefe Wälder und grandiose Bergketten, Gletscher und Wasserfälle aufs Papier, kolorierten Landschaften und wilde Tiere und die mystischen Rituale der amerikanischen Ureinwohner mit satt leuchtenden Farben. Traditionelle Handarbeit, Bild für Bild, detailversessen. Bis aus Abertausenden von Einzelzeichnungen „Bärenbrüder“ entstand, eine Hymne an die Natur, an Freundschaft und Toleranz. Die US-Kritiken waren wohlwollend, das amerikanische Publikum mochte die Story. Den 258 Disney-Zeichnern aus Orlando hat es nichts genützt, sie wurden inzwischen aus Kostengründen entlassen


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Die Kühe sind los (2004)

OT: Home on the Range

stadtmagazin.de: Auf der Patch-of-Heaven-Farm ist die Welt noch in Ordnung. Bis den Bewohnern ein Räumungsbefehl zugestellt wird. Outlaw Alameda Slim will sich den Besitz unter den Nagel reißen. Aber da hat er die Rechung ohne die drei Kühe, den in Martial Arts bewanderten Hengst Buck und einige auf der Farm lebende Tiere gemacht. Die liefern sich mit Kopfgeldjäger Rico einen Wettstreit, wer Alameda Slim das Handwerk legt...

Kritik: Das 44. abendfüllende Disney-Meisterwerk läutet das Ende einer Ära ein, denn dies wird der vorläufig letzte handgezeichnete Trickfilm aus dem Mouse-Haus sein. Während die vertraute "Tiere in Gefahr wachsen über sich selbst hinaus"-Story ansprechend ist, wirkt die künstlerische Umsetzung in ihrer doch eher flachen Zweidimensionalität im Vergleich zum superben Pixar-Standard lediglich durchschnittlich, gleichzeitig aber auch auf charmanteste Weise altmodisch. Interessanterweise erinnern nicht nur der kantig-eckige Zeichenstil, sondern auch manche der Cowboy-Figuren an die "Looney Tunes"-Cartoons aus dem Konkurrenzhaus Warner. Was natürlich nicht fehlen darf, sind ins Ohr gehende Musicalnummern, die von Alan Menken komponiert und unter anderem im Original von Bonnie Raitt und K.D. Lang gesungen werden. Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass die vor langer Zeit von Disney perfektionierte Erfolgsformel kaum Raum lässt für kreativ-originelle Abstecher wie zuletzt in "Lilo & Stitch". Schade!


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Hiermit ist zumindest diese Liste der Disney Meisterwerke für abgeschlossen erklärt. Die möglicherweise später produzierten CGI-Filme, wie "Himmel und Huhn" (OT: Chicken Little, 2005) haben in meinen Augen nichts mehr mit den ursprünglichen Werken von Walt Disney zu tun und werden dieser Liste daher nicht mehr angefügt!

Zu bemerken bleibt, dass die neueren Fortsetzungen von Disney-Meisterwerken z.B. Tarzan 2 (2005), Lilo & Stitch 2 (2005), Bambi 2 (2005) oder Der König der Löwen 2 & 3 (2003 & 2004), die nur für Direkt-DVD/Videovermarktung produziert wurden, seit etwa 2004 eine bemerkenswerte Qualität vorweisen. Da liegt die Vermutung nahe, dass die Zeichenkünstler der Kinofilme nun in den DisneyToon Studios sitzen. Bei früheren Fortsetzungen wie Atlantis 2 (2003) gab es himmelweite Qualitätsunterschiede im Vergleich zum Original!

Daher dürfen die geplanten Fortsetzungen zu Bärenbrüder (2006), Cap & Capper (2006) und sogar Aristocats (2007) wohl mit Freude auf DVD erwartet werden! Ich wünsche uns allen daher weiterhin schöne Stunden bei guten Disney-Trickfilmen! :)


Bitte die rechtlichen Hinweise beachten!     [aktualisiert am 04.01.2006]