Konstantin Seiler, 24 Aug 99 16:33:00 Murhpy's Law oder Der Schatten eines Tages Schon um neun Uhr morgens klingelt der Wecker. Schließlich will man ja nichts verpassen von DEM Jahrhundertereigniß schlechthin. Da läßt man sich natürlich von nichts aus der Stimmung bringen. Auch nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Wetterfröschen, die bewölkten Himmel vorraussagen, sondern hofft voll und ganz auf die verbliebenen 20% Sonnenwahrscheinlichkeit. Doch in der Müdigkeit des Morgens sieht das ganze ganz anders aus: Es gibt nur Wolken und laut Murphy treffen sowiso die 80% Wolken zu. So geht das dann bis halb zehn, dem Punkt, an dem man bemerkt, daß die Sonne scheint. Schnell ins Bad, gewaschen und angezogen und hinüber ins Nachbarhaus um noch eine übrige Sonnenbrille an den Mann gebracht - Und schon regnet es wieder. Doch der Optimist ist bereits wieder erwacht also wird es schon rechtzeitig wieder aufhören. Sogleich eilt der Finsternishungrige zur U-Bahn um an den gewählten Platz in den Englischen Garten zu fahren. Schon auf dem weg hinab in den Schacht kommen einige Gedanken: Was ist, wenn die U-Bahn stecken bleibt? Stromausfall vielleicht oder aber auch ein Selbstmörder (Verzeihung, ein "unbefugter eingrif in den Bahnbetrieb"). So entsteht beim Verlassen des Zielbahnhofes doch eine gewisse Erleichterung. Nur eines ist etwas verwunderlich: So viele Leute sind doch sonst nicht hier unterwegs. Hatte etwa noch jemand die Idee die Sonnenfinsternis im Englischen Garten zu betrachten?!? Wohl schon, denn der gesammte Menschenstrom ist in der eigenen Richtung unterwegs. Und der hübsche Hügel sieht schon von unten recht Bevölkert aus. Dort oben angekommen (Es ist sogar noch ein sitzplatz auf den Stufen frei) beschleicht den Hobbyastronom bereits das Gefühl, der einzige Deutsche zu sein. Vorne Japander, rechts Türken, links Engländer und zu allem Überfluß baut hinten noch ein fetter ekliger Mann seinen Klappstuhl auf. Er ist wohl der einzige sonst noch Anwesende Deutsche - Eine schöne Beschehrung. Um die Internationale Stimmung so richtig zu vollenden fängt im Hintergrund auch gleich eine Südafrikanische Bongoband an zu spielen, was wohl so mieß ist, daß Petrus gleich mal einen heftigen, windigen Regenschauer hinabschickt. Letzterer verschwindet jedoch im Gegensatz zu den Trommeln noch rechtzeitig, so daß die grandiose high-tech Pappsonnenbrille gezückt werden kann um die Sonne verschwinden zu sehen. Ein grandioser Anblick. Es ist zwar nur ein Kreis zu sehen, von dem sogar noch ein Stück fehlt, aber man weiß ja, daß es ganz toll sein muß, also ist es das auch. Sehnlichst wird nun DER Augenblick erwartet. 12 Uhr, 37 Minuten und 12,3 Sekunden ist es soweit. Um Punkt 12 Uhr, 27 Minuten und wahrscheinlich auch noch 12,3 Sekunden verschwindet nun die Sonne. Nicht etwa, wegen des etwas verfrühten Mondes, sondern einer Dicken, dunklen Wolke wegen. Diese Wolke verschwindet dann auch Pünklich 20 Minuten später wieder, jedoch nicht ohne noch eine feuchte Visitenkarte zu hinterlassen. Auch die Angekündigte vollige Stille, die herrschen sollte stellt sich nicht ein, da die Bongos unermüdlich weitertrommeln. Der kundige Astronom weiß natürlich, was er soeben erlebt hat genau und ist somit bereit seelenruhig und ausgeglichen den Heimweg anzutreten. Seelenruhig geht er also los - So wie huntertschaften von Touristen auch. Seelenruhig kämpft er sich über die Brücke, durch die stampfende Menge hindurch, an den besoffenen Amerikanern vorbei und eilt - mit volligem Seelenfrieden - zur U-Bahn. Noch etwas shopping und dann ab zur Arbeit. Dort erzählt dann der Kollege, den man noch am Morgen wegen seines Frühdienstes ausgelacht hat, daß an der Arbeits- und Wohnstätte die Sonnenfinsternis perfekt und mit den korrekten 2 Minuten und 8 Sekunden in voller Pracht zu sehen war. Da ist es dann entgültig aus mit dem Optimisten und es bleibt nur noch ein Gedanke: MURPHY!!! SiJu, list@kseiler.de Konstantin ------------------------------------------------------------------------- Bernd Zielke, 24 Aug 99 23:44:00 Re: Sonnenfinsternis Matthias J. Beha@2:2476/880 meinte am 21.08.99 zum Thema "Sonnenfinsternis": MB>Na, wie habt ihr die Sonnenfinsternis eigentlich so verbracht.... also eigentlich musste ich ja arbeiten und hatte mich schon damit abgefunden das ich nicht so viel von der SoFi mitkriegen werde. Als dann gegen 9 Uhr der Chef anrief und fragte ob jemand lust hat Richtung Stuttgart mitzukommen, gabs für mich kein halten mehr :-) Wir sind dann auch mit etwa 20 Mannen und Frauen in zwei VW Bussen und zwei PKWs gegen 11 Uhr in Moos am Bodensee losgefahren. Auf der Autobahn wahr ganz schön viel Verkehr und im Radio liefen pausenlos Staumeldungen ... Jedenfalls haben wir es bis Oberndorf geschafft und sind dann auf der Landstraße über die Dörfer in Richtung Bahlingen weitergefahren. Zwischendrinn hat es immer wieder Katzen und Hunde geregnet. Irgendwo auf einem Acker hatten wir dann angehalten und abgewartet was passieren wird. Es war so Bewölkt, das ein Streit ausbrach, in welcher Richtung nun Süden sei und wo man hinguggen soll. Plötzlich tat sich in den Wolken, genau unterhalb der Sonne, ein Loch auf und wir konnten die SoFi doch noch beobachten :-) Für eine Minute war es stockfinstere Nacht - ein tolles Erlebnis. Als es wieder heller wurde fing es an zu schütten und wir mußten in die Autos flüchten, ich bin den Schnupfen immer noch nicht los. Gruß aus Singen Bernd --- CrossPoint v3.11 R * Origin: die Kuh ELSA (2:2476/880.65) ------------------------------------------------------------------------- Horst Maier, 22 Aug 99 09:12:53 Re: Sonnenfinsternis Hallo Matthias! :-) MB> Wie ihr ja vermutlich mitbekommen habt, wars in Stuttgart stark MB> bewoelkt... es war aber trotzdem ein geiler Event. :) MB> Mehr erzaehl ich dazu, wenn einer von Euch - durch ne kleine MB> Berichterstattung von sich - Interesse daran bezeugt. :) Nun wie war´s in 79194 Gundelfingen? Am Morgen schwarze Wolken, Regen, Regen, Regen. Gegen Mittag - Regen Ende aber dicke schwarze Wolken. Meine Gedanken bis dahin "Schei....". ;-))) 11.30h - EIN WUNDER!!! Eine Wolkenluecke! Schnell die Brille gegrabscht und nach draussen gestuermt. Ich konnte, ja meine Nachbarn und all die Bauarbeiter im Hof (Brillensharing macht Spass) konnten sehen, wie der Mond die Sonne rechts aussen anknabberte.Dann kamen leider wieder DICKE SCHWARZE WOLKEN. Und ich dachte, "Das war´s dann wohl, aber immerhin.." :-) Etwa 12.10h ein zweites Wunder! Der Himmel reisst auf! Nur noch gelegentlich weisse Schaefchenwolken und BLAUER HIMMEL. Schwein braucht der Mensch! Mehr als die Haelfte war schon abgedeckt. Der Mond schob sich immer weiter vor die Sonne bis links nur noch eine kleine Sonnensichel uebrig blieb. Laut verschieden Quellen ca. 2-3% nicht abgedeckte Flaeche. Das Licht nahm stark ab, wie am Abend, allerdings fehlte der Rotstich. Die Huehner in Nachbars Garten bildeten einen gefuellten Kreis und setzten sich einfach kommentarlos auf den Boden. Kein anderer Vogel in den Baeumen zwischerte mehr. Gegen 12.30h begann die verbliebene Sonnensichel sich von links aussen, nach unten und schliesslich nach rechts aussen zu wandern. Danach gab der Mond die Sonne langsam wieder frei, wobei aber die Helligkeitzunahme wesentlich schneller erfolgte als die beobachtete Freigabe. :-) 12:50h dicke schwarze Wolken ruecken an. 13.10h Es regenet wieder in Stroemen. =8-))) Tja, DAS war´s. :-) Bis bald.. Horst :-) --- WP/95 Rel 1.6B (203.1) Reg. * Origin: Der 34igste Indianer der Moonlightning BBS (2:2476/880.34)