TAN DER VAMPIRE - LIBRETTO ACT I Knoblauch Im Gasthaus. CHAGAL und GÄSTE: Knoblauch, Knoblauch! Knoblauch, Knoblauch! Ein Pfeifchen und ein Wodka und ein scheenes Fiedeldumdei. Die Hälse heil, die Weiber geil, und die Plackerei vorbei. DORFNARR: Doch das Beste kommt am Ende, DRAGAN: wenn der Wirt zum Essen winkt, KOLYA: Wenn der Eintopf dampft, DRAGAN: und jeder mampft, DORFNARR, DRAGAN und KOLYA: bis er aus den Poren stinkt. ALLE: Bis er aus den Poren stinkt! CHAGAL und GÄSTE: Knoblauch, Knoblauch ist unsere Leidenschaft. Knoblauch, Knoblauch gibt Leib und Seele Kraft. Er macht größer, was zu klein ist. Er macht edel, was gemein ist. Und macht härter, was erschlafft. Und macht härter, was erschlafft. REBECCA: Im Fleisch sind schon die Maden. Das Gemüse ist verdreckt. Das Schmalz ist ranzig, die Soße wanzig. Aber jeder sagt es schmeckt. GÄSTE: Her mit der vollen Schüssel! Mit viel Knoblauch bitte sehr. Der wirkt sagenhaft auf den Magensaft. Jeder Bissen schmeckt nach mehr! Jeder Bissen schmeckt nach mehr! ALLE: Knoblauch, Knoblauch bringt den Unterleib in Schwung. Knoblauch, Knoblauch macht die Alten wieder jung. Läßt die Muskeln wieder schwellen, läßt die Säfte wieder quellen. Knoblauch bringt Erleichterung! Knoblauch bringt Erleichterung! MAGDA: Die Jungen woll'n nur rammeln, und die Alten Quatschen bloß. CHAGAL: Knoblauch macht aus Bürschlein Männer und aus Greisen Romeos! ALLE: Nichts auf Erden ist gesünder, grad im Winter und bei uns. DRAGAN: Drum die Mäuler auf! Wir rülpsen drauf. DORFNARR: Urrhg! MORON: Uns sind alle Sorgen los. ALLE: Uns sind alle Sorgen los. REBECCA: Knoblauch, Knoblauch - drauf hab ich stets vertraut. Knoblauch, Knoblauch und scharfes Sauerkraut. CHAGAL: Die allerbesten Köche Prags wär'n sprachlos beim Probier'n. MAGDA: Sie würden krank und anderntags an Blähungen krepieren... REBECCA: Statt dem üblichen Gemecker sagen alle: "Es schmeckt lecker"... CHAGAL: Ist der Pampf auch fett und mehlig, jeder Bissen macht sie selig... REBECCA, CHAGAL und MAGDA: ...weil der Knoblauch Wunder wirkt! ALLE: Weil der Knoblauch Wunder wirkt! Weil der Knoblauch Wunder wirkt! Weil der Knoblauch Wunder wirkt! ALLE (außer Alfred und Abronsius): Knoblauch, Knoblauch ist unsere Leidenschaft. Knoblauch, Knoblauch gibt Leib und Seele Kraft. Jede Niete wird zum Sieger. Jeder Schlappschwanz wird zum Krieger, wenn der Knoblauch in ihm gärt, wenn der Knoblauch in ihm gärt. Wenn der Knoblauch in mir, Knoblauch in dir, Knoblauch in uns gärt. CHAGAL (gesprochen): Ich darf den Herren jetzt das Zimmer zeigen. ALLE: Knoblauch, Knoblauch bringt den Unterleib in Schwung. Knoblauch, Knoblauch macht die Alten wieder jung. Läßt die Muskeln wieder schwellen, läßt die Säfte wieder quellen. Und verschafft Erleichterung. Und verschafft Erleichterung. Knoblauch löst die Säfte, stärkt die Kräfte, bringt Erleichterung. Knoblauch! Eine schöne Tochter ist ein Segen CHAGAL: Eine schöne Tochter ist ein Segen. Doch ein Segen der meschugge macht. Denn was soll der Vater tun dagegen, wenn das Weib in seinem Kind erwacht? Er bemerkt zuerst, was an ihr dran ist. Und versteckt sie oder sperrt sie ein. Denn er weiß, weil er ja selbst ein Mann ist, jeder Mann ist irgendwie ein Schwein. CHAGAL vernagelt die Türe von Sarahs Zimmer: Schlaf, mein Wuschel-Schätzchen! Träum mein Kuschel-Kätzchen! Niemand darf dich wecken, niemand dich entdecken. Dir würd's schaden, mir würd's schaden, uns würd's schaden. Bleib bei Papa. Der Gedanke, daß ein geiler Wüstling sie befingert, weckt das Tier in mir. Drum bevor sie so ein Wüstling küßt, schwingt ich den Hammer und blockier die Tür. Dann erst kann ich mich zum Schlafen legen, und mach trotzdem kaum eine Auge zu. Eine schöne Tochter ist ein Segen. Doch die Angst um sie raubt mir die Ruh. Schlaf, mein Wuschel-Schätzchen! Träum mein Kuschel-Kätzchen! Niemand darf dich rauben, nie werd' ich's erlauben. Dir würd's schaden, mir würd's schaden, uns würd's schaden. Bleib bei Papa. Eine schöne Tochter ist ein Segen. Nie geseh'n Alfred und Sarah befinden sich auf ihren Zimmern. ALFRED: Ein Mädchen, das so lächeln kann, hab ich nie geseh'n. SARAH: So einen netten jungen Mann habe ich noch nie geseh'n. ALFRED und SARAH: Ich kann nicht schlafen, doch ich bin auch nicht wach. Denn ich träum. Seit wir uns trafen, macht erst Sinn, was ich mach, auch wenn ich einfach nur die Zeit versäum... SARAH: ...und verträum. ALFRED: Ein Mädchen, das so lächeln kann SARAH (versetzt): Einen netten Jungen... ALFRED: So natürlich... SARAH: ...zierlich... ALFRED und SARAH: ...habe ich noch nie geseh'n. Seit ich in diese Augen sah komm ich nicht zur Ruh. Ich weiß nicht, was mit mir geschah. Ich weiß nur, der Grund bist Du. Wenn ich mich je verliebe , dann sicherlich... ALFRED: ...in eine Frau wie Dich... SARAH (versetzt): ...in einen so wie Dich... STIMMEN DER VAMPIRE: Sei bereit! ALFRED und SARAH: Wenn ich mich je verliebe, dann liebe ich sicherlich jemanden ganz genau wie Dich oder ich komm nie mehr wieder zur Ruh Denn es war noch nie jemand so wie Du. So wie Du! Gott ist tot VON KROLOCK: Jahrelang war ich nur Ahnung in Dir. Jetzt suchst Du mich und hast Sehnsucht nach mir. Nun, freu Dich! - Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück. Wenn ich Dich rufe, hält Dich nichts mehr zurück, getrieben von Träumen und hungrig nach Glück. VAMPIRE: Sei bereit! Sei bereit! Sei bereit! Sei bereit! VON KROLOCK: Gott ist tot. Nach ihm wird nicht mehr gesucht. Wir sind zum ewigen Leben verflucht. Es zieht uns näher zur Sonne, doch wir fürchten das Licht. Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht. Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht. Was ich rette, geht zugrund. Was ich segne, muß verderben. Nur mein Gift macht Dich gesund. Um zu leben mußt Du sterben. Schweb mit mir in den Abgrund der Nacht und verlier Dich in mir. Wir werden bis zum Ende jeder Ewigkeit gehn. Ich hüll Dich ein in meinen Schatten... SARAH: Ich hör eine Stimme, die mich ruft... VON KROLOCK: Nun freu Dich! - Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück. Wenn ich Dich rufe, hält Dich nichts mehr zurück, getrieben von Träumen und hungrig nach Glück. Wahrheit Vor dem Gasthaus. ABRONSIUS: Niemand kann mich irritieren. Für mich zählen nur die Fakten. Niemand kann mich irreführen, denn ich trau nur dem Exakten. Ich such' Wahrheit, und Wahrheit will immer Klarheit. Mein Verstand ist unbestechlich. Ich studier das Positive. Ich bin niemals oberflächlich. Ich seh immer in die Tiefe. Denn die Wahrheit, will immer Klarheit. Mein Wissensdrang kommt nicht zur Ruh, solang noch Zweifel nagen. Ich lasse kein Geheimnis zu. Ich hör nicht auf zu fragen: Wie und was und wer und wo und wann. Wie und was und wer und wo und wann. MAGDA, CHAGAL, REBECCA: Alles ist leicht, wenn der Tag mit Musik begann. Viel ist erreicht, wenn man Sorgen vergessen kann. Es muß sich keiner heut ärgern und plagen. Es sei denn, einer stellt dumme Fragen. ABRONSIUS: Wenn in mir der Verdacht erwacht, es wird mir was verschwiegen, versuche ich mit aller Macht, die Wahrheit rauszukriegen. Schon in der Wiege fing ich an, mein Spielzeug aufzubiegen. Im ungestümen Wissensdrang zerlegte ich sogar die Kuckucksuhr. Ob Osterhas, ob Nikolaus - ich ließ mich nicht betrügen. In der Schule fand ich schnell heraus, daß alle Lehrer lügen. Keine Antwort, die sie gaben, konnte jemals mir genügen, denn ich Büchern eingegraben studierte ich die Rätsel der Natur. Ich glaub an die Vernunft. Sie wird am Ende triumphieren. Und mag auch die Professorenzunft mein Wissen ignorieren. Doch ich hasse Emotionen. Niemand kann mich provozieren. Ohne jemals mich zu schonen bleibe ich der Wahrheit immer auf der Spur. Mein Verstand ist unbestechlich. Ich studier das Positive. Ich bin niemals oberflächlich. Ich seh immer in die Tiefe. Denn ich sammle die Beweise und bewerte die Motive. Ja, ich dien in jeder Weise nur dem Fortschritt und der menschlichen Kultur. MAGDA, CHAGAL, REBECCA, ALFRED: Sein Verstand ist unbestechlich. Er studiert das Positive. Er ist niemals oberflächlich. Er sieht immer in die Tiefe. Denn er sammelt die Beweise und bewertet die Motive. Ja, er dient auf jede Weise nur dem Fortschritt und der menschlichen Kultur. ABRONSIUS: Ich suche Wahrheit... Ich suche Klarheit... Für Fortschritt und für menschliche Kultur. Ich suche Wahrheit... Ich suche Klarheit... Für Fortschritt und für menschliche Kultur. Ich suche Wahrheit... Ich suche Klarheit... Für Fortschritt und für die menschliche Kultur. .... MAGDA, CHAGAL, REBECCA, ALFRED (gleichzeitig): Und der menschlichen Kultur. .... ABRONSIUS: Wo man eine Gans rupft, gibt's bald einen Braten. Wo Eis ist und Schnee, wachsen keine Tomaten. Wo nächtlich rumort wird, da kann man nicht schlafen. Und wo einer buckelt, da gibt's einen Grafen. Ich wette den Nobelpreis, dieser Bucklige bedient ihn. Warum hast Du ihn nicht verfolgt? Den Schluß kann doch jedes Kind ziehn... Logik, Logik! Wer fragt, dem sagt die Logik: Wie und was und wer und wo und wann. ABRONSIUS: Mein Verstand ist unbestechlich. Ich studier das Positive. Ich bin niemals oberflächlich. Ich seh immer in die Tiefe. Denn ich sammle die Beweise und bewerte die Motive. Ja, ich dien in jeder Weise nur dem Fortschritt und der menschlichen Kultur. Ich suche Wahrheit... Ich suche Klarheit... Für Fortschritt und für menschliche Kultur. Ich suche Wahrheit... Ich suche Klarheit... Für Fortschritt und für menschliche Kultur. MAGDA, CHAGAL, REBECCA, ALFRED (gleichzeitig): Für die menschlichen Kultur. .... ALLE: Für die Kultur! Einladung zum Ball Über dem Dach: VON KROLOCK zu Sarah: Guten Abend, Hab vor mir keine Angst. Ich bin der Engel, nach dem du verlangst. Das Warten ist bald vorüber, denn ich lade Dich ein. Beim Ball des Jahres tanzen wir durch die Nacht, bis Deine Sehnsucht eine Frau aus Dir macht. VON KROLOCK kommt durch die Türe herein: Oder willst Du lieber, daß alles bleibt so wie es ist? Glaubst Du, das wäre Dir genug? Ich weiß genau, das wär Dir nie genug. Willst Du lieber Beten, bist Du grau und bitter bist? Glaubst Du, das wäre Dir genug? Ich weiß genau, das wär Dir nie genug. Sie warnten Dich vor Sünde und Gefahr. Aber Du hast immer schon geahnt, daß ihre Sicherheit ein großer Schwindel war. Es war alles gelogen, was man Dir versprach. Jeder hat Dich betrogen, wenn er Dich bestach. Doch ich geb Dir, was Dir fehlt: Eine Reise auf den Flügeln der Nacht in die wahre Wirklichkeit, in den Rausch der Dunkelheit. Mach Dein Herz bereit. Ich lad Dich ein zum Mitternachtsball. Ich geb Dir was Dir fehlt: Eine Reise auf den Flügeln der Nacht, um dem Alltag zu entfliehen in den Rausch der Phantasie. Es ist bald so weit. Ich lad Dich ein zum Mitternachtsball. Draußen ist Freiheit Vor dem Gasthaus. Es schneit. ALFRED: Unter diesem Dach lebt der liebste Mensch der Welt. Kann es Zufall sein, daß wir uns trafen hier? Sarah, bist Du wach? Bitte, komm doch an Dein Fenster! Ich steh hier im Mondlicht und wünsch mir, ich wär bei Dir. SARAH: Nicht so laut! Ich bin ja da. Mach bloß keinen Lärm! Sonst hört Dich Papa. ALFRED: Kann es wirklich sein? SARAH: Es ist ziemlich spät. ALFRED: Du und ich allein! SARAH: Ich hielt's nicht mehr aus. ALFRED: Ich bin glücklich. SARAH: Niemand darf's wissen! ALFRED: Ich wollt' Dich sehen! SARAH: Drinnen erstick ich. Draußen ist Freiheit. Dort, wo der Horizont beginnt, gibt es ein Land, in dem alle Wunder möglich sind. ALFRED: Keine Mauer, die uns je trennt. Keine Grenze, die wir nicht überwinden. Komm zu mir, denn mit dir kann ich bis zu den Sternen gehn. Draußen ist Freiheit und Hoffnung, die man hier nicht kennt. Draußen ist Freiheit. Weit fort von allem, was uns trennt... SARAH und ALFRED: ...beginnt, was man Leben nennt. SARAH: Wie romantisch, im Mondlicht zu stehn. Leider bin ich bereits eingeladen. Nun, ein Stück weit darfst Du mit mir gehn. Doch versprich mir, mich nicht zu verraten. ALFRED: Wo willst Du hin? SARAH: Ein Geheimnis von mir. ALFRED: Nicht durch den Wald! SARAH: Wenn Du Angst hast, bleib hier. ALFRED: Es ist dunkel und kalt. SARAH: Das macht mir doch nichts aus. ALFRED: Du verirrst Dich und erfrierst im Schnee! SARAH: Ich weiß schon, wohin ich geh. ALFRED: Nachts kommen die Wölfe raus. SARAH: Ich langweile mich tot zuhaus. SARAH und ALFRED: Draußen ist Freiheit. Dort, wo der Horizont beginnt, gibt es ein Land, in dem alle Wunder möglich sind. ALFRED: Keine Mauer, die uns je trennt. Keine Grenze, die wir nicht überwinden. Bleib bei mir, denn mit Dir... SARAH und ALFRED: ...kann ich bis zu den Sternen gehn, bis in die Zukunft sehn. SARAH und ALFRED: Draußen ist Freiheit. Ein Glück, das keine Schranken kennt. Draußen ist Freiheit. Weit fort von allem, was uns trennt, beginnt, was man Leben nennt. Tot zu sein ist komisch MAGDA (erblickt den toten Chagal): Glasige Augen. Hände wie Eis. Er ist so kalt jetzt, und war doch mal so heiß. Tot zu sein ist komisch. Gestern so poltrig, heute so still. Gestern noch prächtig, heute schon Müll. Tot zu sein ist komisch. Tot zu sein ist komisch. Dieses Grapschen und sein Glotzen, als er lebte, war zum Kotzen. Doch als Leiche wirkt er jetzt ganz gesittet und gesetzt. Wenn er mir nah kam, nahm er mich her. Jetzt komm ich ihm nah, und wehrlos ist er. Tot zu sein ist komisch. Tot zu sein ist komisch. Tot zu sein ist komisch. Tot zu sein ist komisch. Sein Geschwätz und sein Benehmen, als er lebte, war zum Schämen. Doch als Leiche riecht er bloß, sonst hält er sich tadellos. Er war mir lästig in meinem Bett. Jetzt denk ich plötzlich: Er war doch ganz ...(nett). Wohl der Nacht Vor dem Schloßportal. Alfred und Abronsius werden begrüßt. VON KROLOCK: Wohl der Nacht, die mir die Freude macht Besucher herzuführen. Meine Herrn, ich sehe Gäste gern. Sie müssen sich nicht zier'n. Die Furcht ist mein Mantel, die Nacht mein Revier. Ich bin Graf von Krolock, dieses Schloß gehört mir. Wohl der Nacht, die uns bewahrt davor das Häßliche zu sehn. Den wer sich aus freien Stücken zu mir gesellt, soll Antwort erhalten auf Fragen, die er nicht stellt. Ich weih Euch ein ins Mysterium meiner Welt. Müde von der Einsamkeit ersehne ich Besuch. Zukunft ist Vergangenheit und Gegenwart ist Fluch. Sinnlos ist das Meer der Zeit. Doch man kann nur am Ufer leben. Von der Krankheit der Traurigkeit kann es keine Erlösung geben. ABRONSIUS (gesprochen): Nichts für ungut, Exzellenz. Wir sind rein zufällig hier vorbeigekommen und wollen eben nur einen kleinen Blick auf ihr prächtiges Anwesen werfen. Spätes dreizehntes Jahrhundert, wenn ich nicht irre? VON KROLOCK (gesprochen): Ich sehe, ein Mann von Bildung. Mit wem habe ich das Vergnügen? ABRONSIUS (gesprochen): Professor Abronsius, aus Königsberg. VON KROLOCK (gesprochen): Der Professor Abronsius! ABRONSIUS (gesprochen): Sie haben von mir gehört? VON KROLOCK (gesungen): Ich laß Ihr Buch: die Fledermaus. Genial, ich war gefangen. ABRONSIUS: Das freut mich, denn bei mir zu Haus werd' ich meistens übergangen. Logik, Logik. Wer würdigt schon die Logik. VON KROLOCK: Sie müssen mir Ihr Buch signieren. Und lange, lange bleiben. ABRONSIUS: Ja, gern. Ich kann ja auch hier studieren und Forschungen betreiben. VON KROLOCK (deutet auf Alfred): Wer ist dieser Jüngling? Gewiß, ein Student. ABRONSIUS (gesprochen): Alfred. Er assistiert mir. VON KROLOCK (gesungen): Graf Alfred. Kompliment. VON KROLOCK (Herbert erscheint): Dies ist mein Sohn Herbert. Er freut sich bestimmt. Ihr werdet bald Freunde sein... HERBERT: ...endlich jemand, der mir die Langeweile nimmt! Wohl dem Mann Im Schloß. VON KROLOCK (gesprochen): Bitte meine Herrn, treten Sie ein! Fühlen Sie sich, ganz wie zu Haus. Koukol! Koukol wird Sie auf Ihr Zimmer führen. ABRONSIUS (gesprochen): Pardon, Exzellenz. Ich vergaß ganz, wie spät es schon ist. Sie müssen müde sein. VON KROLOCK (gesprochen): Ich bin ein Nachtvogel. Tagsüber nicht zu gebrauchen. Abronsius zieht sich auf das Zimmer zurück. Alfred bleibt. VON KROLOCK (gesprochen): Alfred, vermißt Du nicht etwas? ALFRED (gesprochen): Mein Schwamm. VON KROLOCK (gesungen): Wohl dem Mann, der seine Jugend nutzt und neue Wege wagt. Wohl dem Mann, der seinem Herz folgt und nicht Professoren fragt. Denn nur dann, wenn Du Erwachsen wirst bleibt Dir kein Traum versagt. Ich weiß, was Du fühlst und denkst. Ich kann Dein Sehnen spüren. Wenn Du mir, Dein Vertrauen schenkst, werde ich Dich führen. ALFRED: Dieser Schwamm ist für mich. Sehr viel wert... VON KROLOCK: Ich versteh! ALFRED: Ich bekam ihn... VON KROLOCK: Das Ziel deiner Sehnsucht ist Dir näher als je. ALFRED: Tatsächlich. VON KROLOCK: Vertrau mir. Im Traumland der Nacht herrsche ich als Magier, der Wunder wirklich macht. Sink mit mir ins Meer der Zeit. Lern von mir, was es heißt zu leben. Spür das Glück der Traurigkeit. Fühl die Wollust, Dich aufzugeben. Such mit mir den schwarzen Gral! Ich lehr Dich, was es heißt zu lieben! Lös die Fesseln der Moral! Folge Deinen verborgnen Trieben! Denn liebst Du dieses Leben, wird Deine Liebe Leben sein und Dich befrein! END OF ACT I