Dienstag, 06. Februar 2001 Katzenjammer - Tag 1 -------------------- Zermürbt und mit gebrochener Hoffnung öffnete er die Balkontür, holte einen leeren Trinknapf ins Haus und füllte ihn mit einer Wasser-Milch-Mischung auf. Dann ging er wieder zurück zur Balkontür und traute seinen Augen nicht: Seine seit über 4 Monaten vermisste, sozusagen entlaufene Katze stand vor der Balkontür. Nun, er hatte die Katze in diesen 4 Monaten mehrmals gesehen, ja, sogar eingefangen, doch nachdem sie damals nach 3 kurzen Tagen fliehen konnte, ergab sich nie wieder eine reelle Chance, seine Katze zurückzubekommen. Nun stand sie vor ihm, so nah und doch so fern. Sie liess ihn auf etwa 2-3m an sich heran, als er den vollen Trinknapf neben die Balkontür (allerdings in der Wohnung) plazierte, wich aber bei einer Annaeherung sofort einige Zentimeter von ihm fort. So nah, und doch so fern. Er entschloss sich, um die Katze etwas länger vor Ort aufhalten zu können, auch einen Fressnapf mit Katzenfutter anzubieten, und als er mit dem vollen Napf wieder zurückkam, sass die Katze bereits neben der Balkontür, in der Wohnung. Um sie nicht gleich wieder zu verscheuchen plazierte er den Napf dort, wo er sich gerade befand - sehr weit in der Wohnung, ohne jedoch die Hoffnung zu haben, dass die Katze dort fressen würde. Doch kaum war er auch hier auf Abstand gegangen, spazierte die Katze in die Wohnung rein und machte sich unter Vergewisserung des Mindestabstandes zu ihrem früheren Herrchen über die Leckerei her. Diese unerwartete und sich plötzlich anbietende Chance wollte er natürlich nicht ungenutzt lassen, es musste nur jemand die Balkontür hinter ihr zumachen, und sie wäre endlich wieder zuhause. Nur er konnte nicht an ihr vorbei, da er dabei den Mindestabstand deutlich unterschreiten würde. Allerdings gelang es ihm telefonisch, den benachbarten Freund seiner Mutter dazu zu überreden, schnell ums Haus herum auf seinen Balkon zu gehen, um dort die Balkontür von aussen zuzuziehen. Die Katze indessen frass weiter ihr Futter, nichtsahnend, während er bangte, dass sie nicht vor dem Abschluss dieser Aktion der Hunger verlässt. Doch alles klappte prima, und unverhofft hatte ein Katzenfanatiker seine Katze - nach unendlichen Sorgen und Gewissensbissen über diese Situation - wieder zuhause in der Wohnung. Leider setzte die Katze vor Angst erstmal ein streng-riechendes Waesserchen in den Raum, danach verkroch sie sich unter einem Zweisitzer-Sofa und verhielt sich weitesgehend ruhig. Später entdeckte er die Katze dann unter einem kleinen Schubladenschränkchen sitzend, alles war ok. Natürlich hatte er aus den Fehlern beim ersten Mal, als die Katze in der Wohnung festsass gelernt, und bereits wenige Sekunden, nachdem sie in der Wohnung war, ALLE Fenster komplett verschlossen. Bei einem dritten Kontrollgang war die Welt aber plötzlich nicht mehr in Ordnung: Die Katze sass nicht mehr am alten Platz, sie war nirgends mehr zu finden! Nach mehrfachem, nervenaufreibendem Durchsuchen der unmöglichsten Ecken und Stellen, an denen sich eine kleine, aber ausgewachsene Katze verstecken kann, fing sein Hirn zu rotieren an: - Wo hat sie sich versteckt? - Ist sie überhaupt noch in der Wohnung? - Konnte die Katze irgendwie nach draussen gelangen? - Kann sie sich unsichtbar machen, oder durch Wände gehen? Mulder's Theorien liessen die Scully in mir aufschreien: "STOP! Die Katze KANN NICHT entkommen sein, sie MUSS noch in der Wohnung sein!" Nachdem er die Suche erstmal erfolglos abschloss warf er sich 2 Beruhigungsdragees ein, stellte nochmal Fressen und Trinken bereit, um der offensichtlich ängstlichen Katze einen nächtlichen Snack zu ermöglichen. Und um vielleicht herauszufinden, ob sie sich überhaupt noch in der Wohnung aufhält. Danach ging er zu Bett. Viel Spass beim lesen wünscht, .\\atthias Beha aka Taxy