Donnerstag, 08. Februar 2001 Katzenjammer - Tag 3 -------------------- Der trüb-graue Morgen war nicht gerade einladend, und die erste Motivation nach den neusten Entwicklungen zu sehen, schlug langsam in eine Angst um. Angst, wieder nichts zu finden. Angst, keine Regungen und Hinweise auf die Anwesenheit der Katze zu entdecken. Einfach nur Angst, diese Sache einfach nicht unter Kontrolle zu bekommen. Nicht mehr ganz so motiviert wie am Vortag stand er aus dem Bett auf, öffnete die Schlafzimmertür, blickte gen Futternäpfe und... nichts. Alles war unangetastet vorgefunden worden, wie er es in der Nacht bereitgestellt hatte. Die Milch-Wasser-Mischung war schlecht geworden, das Futter leicht angetrocknet. Enttäuschung und Depression durchströmten seinen noch müden Körper, der den Rest des Tages schon garnicht mehr erleben wollte. Nach weiteren, prüfenden Blicken auf andere Veränderungen in der Wohnung sowie das Katzenklo, versuchte er sich diesem nach wie vor belastenden Thema abzuwenden, und in die Alltagsroutine überzugehen. Bloss nichts vergessen. Bei der ganzen Aufregung passiert es schnell, dass man andere, ebenso wichtige Dinge vergisst. Glasleergut, eingetütet und zum mitnehmen bereitgestellt. "Das Radio muss ich noch anschalten". Das Katzenfutter etwas umgerührt, damit die trockenen Stückchen im saftigen Fleisch verschwanden, nochmal ein Milch-Wasser-Cocktail gemixt. "Achja, das Radio nicht vergessen". Handy, Geldbeutel, Köfferchen mitnehmen, Schlüssel, das Leergut, Licht aus. Nachdem er ein paar Meter gefahren war fiel es ihm wieder ein "Das Radio!!". "Naja, vielleicht traut sich die Katze ja eher raus, wenn es ganz ruhig ist". Der Tag im Büro ging recht schnell herum. Bei Aufregung und "Stress" im Büro vergisst man schnell die Zeit. Schön. Pünktlich Feierabend gemacht machte er sich gleich auf den Nachhause-Weg. "Was, wenn es immer noch kein Lebenszeichen von ihr gibt?" Als er die Treppen zu seiner Wohnung hochging bekam er ein mulmiges Gefühl im Magen. Wie lange würden seine Nerven dieses Spiel noch mitspielen? Wielange würde seine Nase den Gestank noch ertragen? Wielange würde Raab noch TV total moderieren? Die Fragen marterten sein Gehirn. Er betrat die Wohnung und hörte prompt ein Geräusch. Die Augen weit aufgerissen eilte er in die Wohnung, um eine umherhuschende Katze auf frischer Tat zu erwischen, vergebens. Doch was war das? Der Futternapf war total leer!!! Endlich das langerwartete Lebenszeichen, sie IST tatsaechlich noch in der Wohnung - er hatte sich nicht täuschen lassen. Damit stand es 1:1 im Psychoduell Taxy vs. Cleo. Das Futter bzw. der Hunger hatten die Katze verraten. Doch WO ZUR HÖLLE versteckte sie sich? Nach dem mindestens fünften Kontrollgang seit dem Verschwinden der Katze ergaben sich keinerlei neue Erkenntnisse. Das Geheimnis vom "Superversteck" liess sich wohl nicht lösen, es sei denn er würde die Katze dabei erwischen, wie sie ihr Versteck verlaesst oder es wieder aufsucht. Die Machtlosigkeit, diese Katze in den eigenen 4 Wänden zu finden, nagte in ihm. Zum ersten Mal im Leben war er so richtig ratlos. Nachdem er weitere Stellen der Wohnung nass aufwischte, viel Duftspray verschwendete, Raumduft aufstellte, das Futter aufgefüllt hatte, die Futterstelle wieder vom Balkonbereich in den Küchenbereich verlegte und wenig später für einen Kinogang das Haus verliess, war die Stimmung insgesamt doch deutlich besser. War er sich doch jetzt sicher, dass er seine Katze noch nicht verloren hatte. Nach einer amüsanten Sneak-Preview, bei der es einen Komödie im Stil von Wayne's World oder Bill & Ted zu sehen gab (Filmtitel: "Hey Mann, wo ist mein Auto") fuhr er beschwingt nach Hause. Als er bereits zum zweiten Mal an diesem Tag die Tür zur Wohnung öffnete, hörte er deutlich ein hastiges Wegspringen der Katze von geringer Höhe (vermutlich vom Schreibtisch) verbunden mit einem Scheppern. Er eilte abermals in die Wohnung hinein, konnte die Katze aber auch diesmal nicht sehen. Selbst verrutschte Gegenstände, die durch das scheppernde Geräusch verschoben sein könnten, waren nicht auszumachen. Der Fressnapf war jedoch wieder fast leergefressen, das Katzenklo wurde ebenfalls wieder benutzt und sogar die Katzenmilch war restlos leergetrunken. Dadurch motiviert verlief die etwa sechste Suche nach der Katze - wie wohl: erfolglos. Trotzdem: Die Katze schien sich immer mehr zu trauen, aus ihrem Versteck zu kommen. Ein erneutes Aufeinandertreffen schien also nur noch eine Frage der Zeit zu sein... doch nicht mehr heute, oder? Als er sich spät nachts aufmachte ins Bett zu gehen hörte er ein auffälliges Geräusch, aus der Küche! Er stieg nochmal mit einem Stuhl hoch zum Kühlschrank, den er bereits vor 2 Tagen schonmal gesäubert hatte, nachdem es dort oben stark nach Katzenurin stank. Und dort waren Haare, Dreck und es roch wieder sehr unangenehm. Unterhalb des Kühlschranks fand er ein kleines Katzenhaar-Büschel... er hatte einen starken Verdacht, bastelte sich eine kleine Vorrichtung, die seinen Verdacht verstärken würden, und ging unter Hochspannung ins Bett. Viel Spass beim Lesen wünscht, .\\atthias Beha aka Taxy